Erste praktische Anwendungen
des NeuroSonanz- & Novosilienz-
Metakonzepts

 

So kannst du dir deine Happy Ends im Alltag selbst erschaffen ...

 

Das Metakonzept besteht aus viel Theorie, weil die Basis dafür "neue Sichtweisen" sind, die theoretisch schlüssig beschrieben werden. Findest du diese neuen Sichtweisen auf Anhieb stimmig und hilfreich, dann können sie sich wie von selbst in deinen Alltag integrieren. Auch wenn du das Bedürfnis hast, dich mit bestimmten Sichtweisen länger und öfter auseinanderzusetzen, kannst du sie dadurch immer tiefer und vernetzter kennenlernen. Doch manchmal funktioniert diese praktische Umsetzung nicht so "automatisch" und sie benötigt ein paar kreative Anwendungen, um sich umfassend in den Alltag zu integrieren.

Hier werden im Folgenden ein paar erste wertvolle und ganz besondere Anwendungen zur Verfügung gestellt, die gleichzeitig auch demonstrieren, was man mithilfe des NeuroSonanz- & Novosilienz-Metakonzepts möglicherweise bei sich selbst bewirken kann.

Wichtig: Da jeder Mensch anders und einzigartig ist, ist nicht garantiert, dass jede:r mit diesen Anwendungen sofort positiv umgehen kann. Bitte eigenverantwortlich so weit ausprobieren und trainieren, wie es dir selbst gut tut. Und selbstverständlich kannst du die Anwendungen auch verändern oder ergänzen und deinen Wünschen anpassen.

 

Weitere "Kraftübungen" aus dem Metakonzept sind auf der folgenden Website zu finden: Empathie-Hotspot.de

Auch auf der folgenden Website sind 20 konkrete Anwendungen zu finden: Lebensfreude-Projekt

Auf der Seite "Vision" findest du eine umfassende Anwendung der Mitfühlenden Fürsorge-Rolle.

Zum weiteren Kennenlernen des Metakonzepts siehe die Schritt-für-Schritt-Anleitung.

 

Vorschlag: Widme dich pro Tag immer nur einer Anwendung/Übung und verinnerliche sie gut. Am besten in der Reihenfolge, wie sie hier dargestellt ist. Natürlich kannst du auch deiner Intuition folgen, falls du eine andere Anwendung zuerst kennenlernen willst.

 

Verzeichnis der Anwendungen auf dieser Seite:

1 Tränen-Yoga?

2 Die revolutionäre Umsetzungstechnik

3 Praktischer Konstruktivismus

4 Selbstwirksamkeit - Sich selbst erfolgreich steuern

5 Positive Denk- und Fühl-Alternativen für das Gehirn

6 Was passiert meinem Körper JETZT gerade?

7 Einige konkrete Fühl-Alternativen

8 Die KERN-ÜBUNG für das NeuroSonanz- & Novosilienz-Metakonzept

9 Räumliche Fühl-Inspiration

10 Keine Schuldzuweisungen mehr

11 ... und auch das gehört dazu

12 Ich stehe nicht mehr zur Verfügung

13 Stehst du mir für mein Ziel zur Verfügung?

14 Das Kernproblem lösen

15 Ich gebe mein Bestes, dich optimal zu unterstützen

16 Energievoller Rollenwechsel

17 Ich konzentriere mich vollkommen auf mein eigenes Ziel

 

 

1 Tränen-Yoga?

(veröffentlicht Oktober 2024)

Nur für alle Fälle: Solltest du dich durch eine der folgenden Anwendungen nicht besser, sondern etwas trauriger fühlen als vorher, dann könnte das ein Zeichen dafür sein, dass Tränen geweint werden wollen. Manchmal tut eine der folgenden Anwendungen so gut, dass gleich eine Trauer darüber auftaucht, wie lange man in der Vergangenheit mit dem Schmerzvollen hat leben müssen. Und jetzt "darf es endlich vorbei sein" - und das kann Tränen auslösen. Oder die schmerzvolle Erinnerung will nachträglich noch emotional weiter verarbeitet werden.

Nimm dir Zeit dafür und sorge dafür, dass du nicht gestört wirst. Nur dann "weiß" der Körper, dass es Sinn macht, in den Tränenprozess einzusteigen. Hast du Zeit und wirst nicht gestört, dann kuschle dich irgendwo ein. Oder nimm ein Kissen intensiv und liebevoll in den Arm. Dadurch kannst du die Tränen möglicherweise anregen, in den Fluss zu kommen. Oder du kannst dich endlich dem Gefühl hingeben und es fließen lassen.

Kommen Bilder aus der Vergangenheit, dann sorge dafür, dass am Ende deines Tränenprozesses positive Bilder kommen, wie schön es gewesen wäre, wenn ... (und hier malst du dir aus, wie es damals wirklich schön und gelöst gewesen wäre). Das könnte die Tränen noch einmal verstärken und sorgt dafür, dass der Tränenprozess mit schönen Vorstellungen endet, wenn die Tränen ausgeweint sind (siehe dazu auch die Übung Positive Denk- und Fühl-Alternativen für das Gehirn).

Sind die Tränen geflossen, bis "nichts mehr kommt", dann könnte es dir möglicherweise hinterher besser gehen. Oder es kommen erst einmal Kopfschmerzen, dann geht es dir am nächsten Tag besser, nachdem das Gehirn den Emotionsausdruck durch Schlaf verarbeiten konnte. Hast du aber jetzt schon Zeit, dann mache es wie die Kinder: Schlafe nach dem Weinen.

Oft geht es einem danach wesentlich besser und man spürt eine neue Freiheit im Gefühl. Manchmal meldet sich aber am nächsten Tag gleich ein neuer Schmerz. Denn nun ist das Gehirn frei, das bisherige Thema ist verarbeitet, du hast eine Nacht darüber geschlafen und dein Körper spürt: Jetzt kann das nächste Thema auftauchen und verarbeitet werden. Dann fällt dir eine nächste Situation ein, die deine Gefühle unangenehm beeinflusst und die verarbeitet werden "will". Du kannst es auf später verschieben - oder dich gleich darum kümmern, wenn du Zeit haben solltest ...

Weitere Tipps, Informationen, Hintergründe und Zusammenhänge über das Weinen findest du hier in diesem kostenfreien E-Book (PDF-Datei): Der Mann, der sich glücklich weinte.

 

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2 Die revolutionäre Umsetzungstechnik

(veröffentlicht 27.12.2024)

Entscheide selbst, ob diese Umsetzungstechnik wirklich "revolutionär" ist. Wenn man sie kennt, ist sie eigentlich "normal". Revolutionär ist zumindest aber der schnelle und klare Wechsel - von dem Zustand der Energielosigkeit, Lustlosigkeit oder Machtlosigkeit hin zu dieser aktiven Umsetzungsenergie voller Lebensfreude, Neugierde und Lust.

 

Ich habe mich gefragt, wieso die vielen Happy Ends in den unendlich vielen Spielfilmen, die es gibt, sich kaum auf unser gesellschaftliches Leben auswirken. Wieso streitet sich ein Ehepaar, das einen wundervollen Liebesfilm mit herrlichem Happy End angeschaut hat, hinterher im Alltag genauso weiter?

Wieso führt der Klimawandel nicht dazu, dass wir alle aktiv den Klimaschutz in die Hand nehmen und alles umsetzen, was unser Klima retten könnte?

Das ist der Beweis: Etwas Äußeres kann uns nicht "beeinflussen" - wenn wir es nicht selbst wollen.

Wieso sind wir aber als Kind von so vielen Umwelteinflüssen "beeinflusst" worden? Weil wir es damals selbst so "gewollt" hatten. Wir wollten das, was wir erlebt haben, immitieren. Wir wollten dazugehören und uns anpassen. Wir wollten eine Fähigkeit genauso gut beherrschen, wie jemand anderes. Wir wollten uns nach den Grenzen anderer Menschen richten, weil wir nicht noch mehr Ärger erleben wollten.

Wenn wir nur wenige Fähigkeiten ausgebildet haben, dann lag das daran, dass uns auch nur wenige Fähigkeiten in unserem Umfeld zur Verfügung standen. Hätten wir viele Wahlmöglichkeiten erlebt, dann hätten wir auch viele Wahlmöglichkeiten als Fähigkeiten eigenständig in uns ausgebildet - weil wir es gewollt hätten. Kinder, die nur mit einer Sprache im Umfeld aufwachsen, können sich auch nur an eine Sprache anpassen, sprich: eine Sprache lernen. Es gibt Kindergartenkinder, die aus einem osteuropäischen Land mit ihren zweisprachigen Eltern (z. B. Rumäne, Spanierin) in die Schweiz immigriert sind und dadurch mehrsprachig aufwachsen. Sie beherrschen die Sprachen Rumänisch (Vater), Spanisch (Mutter), Italienisch, Französisch, Schweizer-Deutsch, Hochdeutsch (die in der Schweiz vertretenen Sprachen). Kindergartenkinder! Ohne dass sie diese Sprachen lernen "mussten". Sie haben sich einfach aus eigenem Impuls heraus an ihr mehrsprachiges Umfeld angepasst. Sie wollten es - und haben es mir stolz erzählt (und demonstriert), wie viele Sprachen sie sprechen können.

Leider entwickeln wir beim Erwachsenwerden im Laufe der Zeit das Bild, dass wir etwas lernen "sollen" - und wir verlieren den Kontakt zu unserem eigenen Willen. Wir verlieren den Kontakt, etwas in uns ausbilden zu wollen, weil wir uns selbst an etwas anpassen wollen.

Das "Lernen-Sollen" wird mit Stress und Druck verknüpft (Mitspieler+Stress-Rolle), so dass wir es in Zukunft zu vermeiden beginnen und "keine Lust" mehr haben, selbst schöne Dinge zu immitieren und als Fähigkeit in uns auszubilden. Und so sitzen wir Erwachsene vor dem Fernseher oder dem Handy und schauen uns etwas an, ohne noch den Impuls zu verspüren, davon etwas nachmachen oder umsetzen zu wollen.

Werden wir uns aber wieder bewusst, dass es in Wirklichkeit nicht darum geht, etwas Äußeres exakt nachmachen zu müssen (in der Mitspieler-Rolle), sondern dass es darum geht, uns unsere eigenen Wünsche zu erfüllen, unsere eigenen Impulse zu leben (in der Spieler-Rolle), dann bekommen wir wieder Kontakt zu unserer ganz eigenen Energie und Motivation. So wie wir es als Kind gelebt hatten.

Die Sichtweise: "Wir sollten unseren Planeten schützen", ist ein Gedanke in der Mitspieler-Rolle. Die Frage aber, wie ich selbst unseren Planeten aktiv schützen will, ist eine Frage aus der Spieler-Rolle heraus und lässt mich kreativ werden, sobald mir dazu etwas Eigenes einfällt.

Geht es mir in meinem Alltag beispielsweise in meiner Beziehung schlecht und ich schaue mir einen Spielfilm mit einem Happy End an, dann tut mir dieses Happy End in der Situation zwar gut, aber nachher im Alltag geht es mir dann in meiner Beziehung nach wie vor schlecht.

Wenn ich mich aber frage: "Wie will ich in unserer Beziehung selbst ein Happy End kreativ erschaffen?", und ich nutze den Spielfilm als Anregung, dann probiere ich in meiner Beziehung das aus, wozu mich der Spielfilm angeregt hat. Oder ich werde kreativ und erschaffe ein ähnliches Happy End - zusammengemixt aus dem Happy End im Spielfilm und meinen eigenen Ideen.

Fazit: Wenn wir selbst etwas erschaffen wollen und nutzen dazu unser Umfeld als Anregung, dann kann uns unser Umfeld erfolgreich "beeinflussen". Und umgekehrt: Dann können wir das, was uns unser Umfeld zur Verfügung stellt, aktiv für unser eigenes Ziel nutzen und entweder genauso durchführen oder daraus eine eigene Kreation erschaffen.

Wir tun das schon: Wollen wir unser Auto selbstständig reparieren, bleiben aber an einer Stelle stecken, dann nutzen wir Videos im Internet dazu, uns Ideen zu geben, wie wir mit unserem eigenen Auto weiterkommen.

Wollen wir etwas Bestimmtes kochen oder backen, dann suchen wir uns ein Rezept oder eine Video-Anleitung, schauen sie uns an - und nutzen dann diese Anregungen, um zusammen mit unserer bisherigen Erfahrung und unserem Wissen etwas Eigenes daraus zu gestalten.

Wollen wir ein Tanz-Video auf TikTok erstellen, dann nutzen wir das, was wir bereits gesehen haben, als Anregung - und denken uns etwas ganz Eigenes aus.

Ich biete dir also nun in dieser Übung Folgendes an:

Immer wenn du meinst, etwas Bestimmtes umsetzen zu "sollen" oder auch umsetzen zu "wollen, weil es jetzt so sein sollte", weil es "dran" wäre oder weil es gesund wäre oder warum auch immer - und du hast keine wirkliche Lust oder keinen Impuls dazu, dann wechsle von der Mitspieler-Rolle, in der du dich gerade befindest, in die Spieler-Rolle - und frage dich:

"Will ich das wirklich selbst umsetzen?"

Wenn ja:

"Auf welche ganz eigene Weise will ich das jetzt umsetzen? Wie passt es zu meinem ganz eigenen Stimmigkeitsgefühl?"

Oder:

"Was will ich mir selbst erschaffen, was ich selbst total gerne umsetze? Wozu habe ich also wirklich Lust?"

Beispiel:

"Welches Happy End will ich in unserer Partnerschaft selbst erschaffen?"

Und um dieses Happy End zu erschaffen, lässt du dich vielleicht von Lebenshilfe-Ratgebern, von Lebenshilfe-Webseiten oder von Videos oder Filmen anregen - und bildest letztendlich deine eigene geniale Happy End Version, die sich für dich als auch für dein Gegenüber total stimmig anfühlt. Happy End. :-)

 

Sobald wir wieder denken, wir "müssten" oder "sollten" etwas auf eine ganz bestimmte Weise umsetzen, und wir verlieren bei diesem Gedanken die Energie, dann sind wir wieder in der Mitspieler+Stress-Rolle.

Selbst wenn wir in der Mitspieler-Rolle keinen Stress haben, so ist doch die Mitspieler-Rolle nur sinnvoll, wenn gerade ein anderer Menschen anwesend ist, der ein Ziel hat und für dessen Ziel wir in der Mitspieler-Rolle zur Verfügung stehen. Wenn wir also eine Anweisung aus dem Internet umsetzen und bleiben dabei in der Mitspieler-Rolle, dann fehlt uns jemand, der sich bei uns bedankt oder der uns korrigiert und uns sagt, wie wir ihm und seinem Ziel besser helfen könnten oder wie wir es "richtig" machen "sollten".

 

In der Spieler-Rolle sind wir selbst der Bewerter ("Das war jetzt gut oder schlecht - das fühlt sich stimmig an und das nicht"). Dabei fühlen wir durch Enttäuschung, dass wir gerade unser Ziel nicht erreichen, und durch Begeisterung, dass wir unserem Ziel immer näher kommen. Wir fühlen aber niemals eine "Lustlosigkeit". Das Gefühl der Lustlosigkeit ist ein Zeichen dafür, dass wir eine Mitspieler-Rolle eingenommen haben und in dieser Mitspieler-Rolle das Gefühl haben, für ein fremdes Ziel eigentlich gar nicht zur Verfügung stehen zu wollen (wie wir es so oft in der Kindheit erlebt haben).

Wechsle in die Spieler-Rolle und sei selbst kreativ. Nutze deine Fantasie, die ganz tief aus deinem Gefühl kommt:

"Was will ich voller Lebensfreude selbst erschaffen?"

"Wie will ich es voller Lebensfreude selbst erschaffen?"

Übertrage das auf alles. Auf deine Ernährung (Wie will ich mich selbst kreativ ernähren?), auf deinen Sport (Wie will ich mich selbst kreativ bewegen? Wie will ich das Sportgerät auf eigene Weise kreativ nutzen?), auf deine Beziehungen (Welche Happy Ends will ich kreativ erschaffen?), auf die Beziehung mit dir selbst (Wie will ich kreativ meine Reaktionen auf mein Umfeld ändern? Wie will ich kreativ aktiv sein? Wie will ich kreativ meine Probleme lösen?), auf die Rettung der Erde (Wie will ich selbst kreativ die Erde retten?) usw.

Genauso kannst du es auf all diese Übungen übertragen, die ich dir hier unten anbiete. Keine Übung "muss" so ausgeführt werden, wie ich sie formuliere. Jede Übung kannst du als Anregung nutzen, um etwas ganz Eigenes - noch Wirkungsvolleres und Genialeres - zu erschaffen.

Und du kannst es auf das gesamte NeuroSonanz- & Novosilienz-Metakonzept übertragen: Nutze alles als Anregung, um etwas Eigenes so zu erschaffen, wie es dir optimal Spaß und Freude macht und volle Energie gibt, wie es für dich einfach rundum "stimmig" ist.

 

Idee: Sobald du in deinem Umfeld den Begiff "Umsetzung" oder "Umsetzen" hörst oder liest, sobald du selbst an das "Umsetzen" denkst, tausche den Begriff der Umsetzung aus. Denn in den meisten Fällen unterstützt der Begriff "Umsetzung" die Mitspieler-Rolle, in der wir eine Vorgabe umsetzen "sollen" - sogar wenn es unser eigener "Vorsatz für das neue Jahr" ist, dem wir zur Verfügung stehen "sollten".

Nutze stattdessen: "Kreatives Erschaffen". Dieser Begriff unterstützt die Spieler-Rolle.

Lebe wieder dein eigenes Genie - und nutze alles Äußere niemals als "Vorgabe", sondern immer als "Angebot" und "Anregung" für deine eigenen genialen Kreationen.

... und wenn du doch eine (Gebrauchs)Anweisung oder Trainingsübung ganz genau so "umsetzen" willst, wie sie formuliert wurde und du einfach Bock darauf hast, es genau so zu machen, dann gehört auch das dazu ... :-)

 

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3 Praktischer Konstruktivismus

(veröffentlicht am 20.12.2024)

Mit dieser Übung wirst du möglicherweise die Wahrscheinlichkeit radikal erhöhen, dass du die folgenden Übungen noch besser als Anregung nutzen kannst, dir deine Lösungen selbst zu erschaffen. Daher empfehle ich, unbedingt diese Übung zu verstehen und praktisch so kreativ durchzuführen, wie es dir Spaß macht und wie es sich für dich selbst stimmig anfühlt. Zumindest bei mir hat sie zu einer enormen Flexibilität und Freiheit im Denken und damit auch im Fühlen geführt. Innere Änderungen in meinen Gefühlen und Impulsen kann ich wesentlich schneller durchführen, seitdem ich diese Übung so oder so ähnlich praktiziere.

 

Ich lade dich zunächst dazu ein, mit mir gemeinsam über die Menschheit nachzudenken, wie sie früher gewesen sein mag, als die Erde noch eine Scheibe war und sie sich im Mittelpunkt des Universums befunden hat.

Wie kam es eigentlich dazu, dass die Menschen damals noch so "naiv" waren? Warum war die Erde eigentlich flach und der Mittelpunkt des Universums?

Meine Antwort ist ganz einfach: Heute ist die Erde immer noch flach, eine Scheibe, und das Universum dreht sich immer noch um uns. So können wir es allein mit unserer aktuellen einfachen Wahrnehmung beobachten. Ohne Flugzeug reicht unser Blick nicht über den Horizont hinaus. Wir können mit bloßem Auge nicht wahrnehmen, dass die Erde gekrümmt und ballrund ist. Wir spüren auch nicht, dass der Boden, auf dem wir stehen, durch das Universum fliegt. Sondern wir spüren eine Stabilität. Und wenn wir von dieser Stabilität aus lange den Himmel beobachten, dann beobachten wir, wie die Sonne, der Mond und die Sterne von einer Seite zur anderen Seite wandern. Sie gehen am Horizont auf, wandern über den Himmel und gehen am gegenüberliegenden Horizont wieder unter. Sie drehen sich um uns und wir stehen stabil im Mittelpunkt dieser Drehung. So nehmen wir es auch heute immer noch wahr. Und wenn wir uns den Vollmond anschauen, dann sehen wir auch heute immer noch eine Scheibe. Denn unsere eng beieinander liegenden Augen können über diese riesige Entfernung nicht dreidimensional wahrnehmen.

Das einzige, was sich verändert hat, ist unser Wissen darüber. Durch unsere entwickelte Technik und durch unsere neuen Forschungsmöglichkeiten haben wir im Laufe der Jahrhunderte ein neues inneres Bild und eine neue Deutung entwickelt, wie wir die Erde, den Mond und das Weltall deuten. Es hat sich nicht unsere Wahrnehmung geändert, sondern wir deuten es anders, was wir wahrnehmen. Nicht umsonst müssen wir unseren Kindern diese Deutungen vermitteln, damit sie "lernen" und dann "wissen", wie die Erde, der Mond und das Weltall "eigentlich" sind. Dazu kommt, dass wir inzwischen aufgrund unserer entwickelten Technik natürlich Fotos und Filme besitzen, die die Kugelform der Erde als auch des Mondes zeigen. Durch diese Bilder können wir unsere neue "stimmigere" Deutung festigen und stärken. Und wir haben fast alle durch das Fliegen im Flugzeug und durch andere schnelle Reisemöglichkeiten die Kugelform der Erde selbst "erfahren" - und nicht nur erzählt bekommen, dass man einmal rund um die Welt reisen kann.

 

Im Folgenden biete ich dir eine Sichtweise an, die ebenfalls deine Wahrnehmung nicht verändern wird - aber deine Deutung. Diese neue Deutung hat das Potenzial, dass du dein Denken und Fühlen wesentlich flexibler und freier nutzen kannst. Höchstwahrscheinlich kannst du dich selbst wesentlich leichter beeinflussen. Und deswegen kannst du dann auch durch die folgenden Übungen dich selbst schneller, leichter und besser beeinflussen und zum Positiven verändern.

Die Hirnforschung arbeitet immer ausführlicher die Deutung heraus, dass wir Menschen unser Umfeld nicht "direkt" wahrnehmen können, sondern dass unser Gehirn durch seine Gehirnleistung sich das Umfeld blitzschnell "erschließt", "errechnet", in sich selbst "konstruiert". In der Wissenschaft nennt man diese Sichtweise "Konstruktivismus". Wenn du mehr darüber erfahren willst, lade ich dich dazu ein, dich selbstständig im Internet zu informieren oder diese Leseprobe von meinem Buch "Dein Gehirn deutet" durchzulesen.

Ich möchte dir hier meine eigene Konstruktion von unserer konstruierenden Denkleistung zur Verfügung stellen, die in mir eine unglaubliche Flexibilität und Freiheit im Denken und Fühlen erzeugt/konstruiert:

Ich habe mich gefragt: Wenn die Wissenschaft davon ausgeht, dass wir niemals die Realität direkt wahrnehmen, sondern immer nur eine Konstruktion im Gehirn. Und wenn wir glauben, dass diese Konstruktion die Realität sei, weil diese Konstruktion so gut funktioniert (bis wir uns mal irren) - wie könnte ich dann das, was ich jetzt gerade aktuell direkt WAHRNEHME, so umdeuten, dass es dieser wissenschaftlichen Sichtweise entspricht? Denn ich habe doch immer noch das Gefühl und die Deutung, ich würde mein Umfeld ganz direkt wahrnehmen. Welche Deutung integriert meine gegenwärtige Erfahrung als auch die wissenschaftliche Sichtweise und bringt beides unter einen Hut?

Ich habe tatsächlich eine für mich stimmige und sehr hilfreiche Deutung gefunden. Und das ist diese Übung, die ich dir hier anbiete.

Zunächst habe ich mich gefragt, wie ich denn meine Realitätswahrnehmung ganz direkt so bezeichnen kann, dass mir permanent bewusst bleibt, dass ich die Realität konstruiere. Dazu bin ich innerlich in meine Kindheit zurück und habe mich gefragt, wie ich denn als ganz kleines Kind die Realität wahrgenommen habe.

Tatsächlich habe ich damals noch an den Weihnachtsmann geglaubt, weil meine Eltern es mir so erklärt hatten. Auch die Zahnfee hat mir kleine Pixibücher unter das Kopfkissen gelegt, wenn ich einen ausgefallenen Milchzahn nach Anweisung meiner Mutter abends unter das Kopfkissen gelegt hatte. Das war zunächst meine "Realität". Irgendwann zog ich dann Schlüsse daraus und legte heimlich einen Zahn unter mein Kopfkissen, ohne meiner Mutter davon zu erzählen. Leider lag der Zahn am nächsten Morgen immer noch dort ... und meine "Realität" veränderte sich.

Was war das, was ich als Kind damals hatte? Waren der Weihnachtsmann und die Zahnfee echte Realitätswahrnehmungen? Nein, in Wirklichkeit war das meine durch meine Eltern angeregte FANTASIE. Mir fiel wieder ein, dass ich als Kind eine ausgeprägte Fantasie hatte.

Als ich mich daran wieder erinnerte - an meine damalige Fantasie, fühlte sich die Erinnerung auch gleich sehr kraftvoll und freudvoll an. Ich habe als Kind meine Fantasie ausgiebig genutzt, um mir schöne Dinge vorzustellen und mich zu begeistern, etwas zu basteln oder zu malen.

Leider gab es auch Ängste, die ich durch meine Fantasie erzeugt habe. Meine Eltern halfen mir dann, diese Ängste zu verändern, indem sie mir neue bessere und stimmigere Erklärungen anboten, die meine Ängste zum Verschwinden brachten. Teilweise habe ich meine Ängste auch selbst überwunden, indem ich z. B. mutig mit einer Taschenlampe unter mein Bett geschaut habe, um nun endlich einmal zu überprüfen, ob dort wirklich eine Hexe lag und nach meinen Beinen greifen würde, wenn ich nur zu nahe an das Bett gehen würde (ich bin abends immer mit einem großen Sprung ins Bett gehüpft und morgens wieder aus dem Bett rausgehüpft, um nicht erwischt zu werden).

Habe ich meine Fantasie im Laufe der Zeit verloren? Bisher hatte ich das so gedeutet. Aber jetzt habe ich eine neue geniale Deutung dafür gefunden: Nein, ich habe meine Fantasie nie verloren. Meine Konstruktionsleistung meines Gehirns IST meine Fantasie. Ich lebe nach wie vor vollständig in Fantasiewelten. Es gibt gar nichts anderes als Fantasie.

Was ist dann das, was ich täglich als "Realitätswahrnehmung" deute?

Es ist ein Fantasieprogramm in meinem Gehirn, das sich besonders perfekt an das Umfeld anpasst. Das begann schon direkt nach meiner Geburt, als ich das Sehen gelernt habe. Als ich gelernt habe, die Geräusche um mich herum immer stimmiger zu deuten. Als ich gelernt habe, Körpergefühle immer perfekter zuzuordnen. Dieses Fantasieprogramm hat sich im Laufe der vielen Jahre und Erfahrungen so verfeinert und perfektioniert, dass es inzwischen so blitzschnell und so perfekt ist, dass ich den Eindruck habe, direkt mit der Realität zu interagieren.

Dann habe ich mich gefragt, wieso das überhaupt nötig ist. Warum hat die Natur dieses Fantasieprogramm so perfektioniert, dass wir nicht wahrnehmen können, dass es unsere "Fantasie" ist, sondern dass wir den Eindruck haben, ganz direkt mit der Realität zu interagieren?

Ganz einfach: Um uns selbst optimal schützen zu können. Wenn wir erst darüber nachdenken müssen, ob die Gefahr, die uns gerade begegnet, unsere Einbildung oder die Realität ist, dann verlieren wir wertvolle Zeit. Reagieren wir aber ganz direkt auf diese Gefahr - sofort und blitzschnell, dann erhöht sich unsere Chance des Überlebens.

Ich sitze in meinem Büro. Auf einmal beginnen der Boden und die Regale zu zittern. Ich DEUTE sofort: "ERDBEBEN! Raus hier!"

Draußen angekommen entdecke ich in der Nachbarschaft einen Bagger, der Stahlwände in den Boden rammt und dadurch die Umgebung vibrieren lässt.

Ganz ehrlich: Lieber täusche ich mich so herum, als anders herum. Ich will nicht erleben, dass ich denke: "Ach, nur ein Bagger", ich bleibe im Zimmer, und das Erdbeben führt zum Einbruch des Hauses und vergräbt mich unter sich ...

Wir brauchen also eine absolut perfekte Hirnleistung, die uns optimal zu schützen vermag. Und deswegen versuchen wir so optimal wie möglich die Realität in uns selbst abzubilden, dass wir auch wirklich den Eindruck haben, ganz direkt mit der Realität zu interagieren.

Doch laut Wissenschaft ist es eine perfekt funktionierende Konstruktionsleistung unseres Gehirns - also ein FantasiePROGRAMM - aber eben ein perfekt an die Realität angepasstes!

 

Wenn ich nun meine tägliche Reallitätswahrnehmung wie bisher als "Realität" deute, wie es aktuell in der Menschheit weitverbreitet üblich ist, dann gebe ich der Realität einen deutlichen Vorrang vor allen anderen Vorstellungen, Gedanken, Deutungen, Fantasien. Sobald ich an etwas denke, das mit dem Etikett "Realität" versehen ist, hat dieser Gedanke automatisch unglaubliche Macht. Denn "Realität" bedeutet "optimaler Schutz". Die "Realität" hat eine "Behauptungsposition".

Das ändert sich radikal, wenn ich ALLES als Fantasieprogramme umdeute. Dabei funktioniert mein Realitäts-Fantasieprogramm so perfekt, dass ich den Eindruck von Realität habe. Natürlich gibt das meinem Realitäts-Fantasieprogramm immer noch eine gewisse Macht, aber eben nur noch in tatsächlich direkt bedrohlichen Situationen, in denen ich ganz spontan ohne nachzudenken reagieren muss, um mich selbst zu schützen.

In Situationen, in denen ich mir Gedanken über die Vergangenheit oder die Zukunft mache, kann ich meine Gedanken leichter als "Fantasieprogramm" deuten. Auch in den Situationen, in denen ich mit Menschen über mögliche Zusammenhänge in der Vergangenheit oder Zukunft rede. Und in Situationen, in denen ich gemeinsam mit anderen Menschen die Gegenwart zu deuten versuche und Sichtweisen oder Interpretationen oder Meinungen äußere. Alles, worauf ich NICHT unmittelbar sofort reagieren muss, um mich optimal zu schützen, kann ich nun umdeuten als "Fantasieprogramm".

Alles, was ich bisher als "Realität" oder als "realistisch" eingestuft habe, stufe ich jetzt als "Fantasieprogramm" ein. Nicht nur bei mir selbst, sondern auch bei anderen Menschen und ihren Sichtweisen und Meinungen.

Diese Umdeutung relativiert unglaublich viel. Und es macht mich wesentlich flexibler und freier im Denken. Denn ich kann alles hinterfragen und neu und auch "besser" und "für mich stimmiger" denken und deuten (ohne mehr behaupten zu können, dass es "die Realität sei").

Beim Anschauen von Spielfilmen machen wir das schon. Wir "wissen", es ist alles die Fantasie der Filmhersteller und es ist unser Fantasieprogramm, das uns "glauben" macht, dass das, was im Spielfilm vorgespielt wird, jetzt gerade auch tatsächlich so passiert. Sonst würden wir nicht so "mitleben". Gleichzeitig "wissen" wir: Ist nur Fiktion.

 

Mit dieser neuen Sichtweise habe ich heute Buchbestellungen bearbeitet. Dabei hatte ich mir wohl innerlich ein bestimmtes Zeitziel gesetzt. Dessen war ich mir aber nicht bewusst. Als sich nun während der Arbeit an den Bestellungen Hindernisse zeigten und sich die Beschäftigung damit zeitlich verlängerte und immer mehr verlängerte, wurde ich immer unruhiger. Da fiel mir wieder ein: "Diese Unruhe ist ein Fantasieprogramm." Ich erlaubte mir sofort, mich zu entspannen. Das funktionierte auch, schneller als früher - und gleichzeitig ließ es spannenderweise sofort eine Erkenntnis in mein Bewusstsein gelangen: Mir wurde bewusst, dass ich zu Beginn eine zeitliche Einschätzung abgegeben hatte, wie lange ich wohl brauchen würde, und mir dadurch ein zeitliches Ziel gegeben hatte. Und mir fiel ein, dass früher meine Eltern grundsätzlich bei zeitlichen Verzögerungen im Alltag streng wurden und ein Zuspätkommen negativ bewerteten und dabei schimpften.

Ich konnte sofort denken, dass das jetzt nicht mehr wichtig ist - und ich war sofort komplett entspannt und konnte ganz ruhig meine Arbeit zu Ende führen. Nun spielte es keine Rolle mehr, wie lange ich brauchen würde.

Diese "innere Korrektur" ging mithilfe der "Fantasieprogramm-Deutung" wesentlich schneller und wirkungsvoller als früher. Es gibt keine Seite mehr in mir, die an der scheinbaren "Realität" oder an der Wertung "realistisch" oder "unrealistisch" festhält und dadurch fantasievolle Änderungsprozesse in mir bremst.

 

Führe die Übung wie folgt durch (oder passe sie deinen eigenen Ideen an): Gewöhne dir im Alltag an, immer mal wieder das, was du gerade real wahrnimmst (visuell, akustisch, fühlend), in deinen Gedanken als "Das ist mein perfekt an die Realität angepasstes Fantasieprogramm" zu bezeichnen. Auch die Buchstaben und Worte, die du gerade mithilfe deiner Augen wahrnimmst, während du diese Zeilen entlangwanderst, ist dein perfekt angepasstes Fantasieprogramm in dir, das so gut funktioniert, dass du dich mit deiner Fantasie an diese Worte anpassen kannst, sie sozusagen "wahrnehmen" und in dir selbst zu einem Sinn zusammensetzen kannst.

Gewöhne dir durch regelmäßiges Denken dieses Begriffs diese neue Sichtweise an: "Perfekt angepasstes Fantasieprogramm".

Vielleicht ergeht es dir dann genauso wie mir: Ich habe schon nach einem Tag festgestellt, dass ich wieder Zugang zu meinen spielerischen Kindheitsgefühlen hatte, die mich voller Fantasie spielen ließen. Meine Fantasie war wie befreit. Sie war nicht mehr nur an die Realitätswahrnehmung gebunden. Ich hatte plötzlich mehr Freude in meinem Alltag, weil ich jegliche Zweifelgedanken sofort deuten konnte als "Fantasieprogramm" - und dann stellte ich mir in meiner Fantasie bewusst etwas Schönes vor, wie es genauso gut sein könnte (siehe dazu die Übung zu "Positiven Denk-Alternativen"). Die Wirkung dieses Schönen war wesentlich schneller da und wirkte kraftvoller als früher, weil mein "Realitätsdenken" keine "Macht" mehr hatte und die Fantasie nicht mehr bremsen konnte. Es gab keine "realistisch denkende" Seite mehr in mir, die eine Fantasie als "ist ja nur eine Fantasie" abwerten konnte - oder die eine Fantasie mit "unrealistisch!" bezeichnete.

Sondern diese Seite in mir, die bisher an Realität "geglaubt" hat, ist ja selbst ein Fantasieprogramm! Gleichberechtigt zu allen anderen Fantasien. Es gibt keinen "Realitätsherrscher" mehr in mir. Und dadurch entsteht innerhalb des riesigen Spektrums von "FANTASIE" eine wundervolle Flexibilität, Freiheit und Möglichkeit, mein Denken und Fühlen viel schneller und wirkungsvoller zu beeinflussen als früher.

(Wenn du möchtest, dann lasse dich durch diesen Text immer mal wieder anregen und lese ihn alle zwei oder drei Tage noch einmal, um dich im Gefühl wieder an diese neue Sichtweise / Fantasie erinnern zu können. Und dann gestalte kreativ deine eigene fantastische Denk- und Fühlwelt.)

 

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4 Selbstwirksamkeit - Sich selbst erfolgreich steuern

(veröffentlicht 30.12.2024)

Ich lade dich dazu ein, mithilfe der Sichtweisen aus Übung 2 "Kreatives Erschaffen in der Spieler-Rolle" und Übung 3 "Wahrnehmung ist ein präzise angepasstes Fantasieprogramm" dich nun deiner Selbstwirksamkeit anzunähern und dich selbst erfolgreich zu steuern.

Ich habe zu diesem Thema eine Erkenntnis gewonnen, indem ich mich gefragt habe, was eigentlich unsere "Grundmotoren" im Leben sind. Dazu bin ich bis ins Babyalter zurückgegangen. Wenn wir noch keine zu großen traumatischen Erfahrungen machen mussten, sondern als Baby frei unseren Impulsen folgen konnten, gab es zwei Grundimpulse: Wille und Neugier. Diese beiden Bestrebungs-Motoren stecken hinter unserer Musterbildung, hinter unserem Lernen. Mithilfe unseres Willens haben wir unsere Fähigkeiten ausgebildet. Wir haben das Auf-den-Bauch-Drehen gelernt, das Krabbeln, das Laufen. Und wir haben mit unserem Willen unser Umfeld zu unseren Gunsten gesteuert - durch Schreien und durch Gesten (z. B. Arme zu Mama ausstrecken, um auf den Arm genommen zu werden).

Mithilfe unserer Neugierde haben wir Gegenstände und unsere Umgebung erforscht. Wir haben unsere Umgebung immer genauer wahrgenommen und allmählich immer mehr Zusammenhänge verstanden.

Beides kann auch zusammenarbeiten: Unsere Neugierde befeuert unseren Willen, etwas Bestimmtes genauer zu erforschen.

Weil manchmal die Erwachsenen mit unseren Impulsen nicht einverstanden waren und uns vor Gefahren geschützt haben oder uns gebremst haben, weil die Erwachsenen einen anderen Willen hatten, haben wir äußere Bremsen und Hindernisse kennengelernt. Unsere Bestrebungen sind auf Widerstände gestoßen, die wir auch entweder neugierig erforscht haben, oder wir mussten von unserem starken Willen schmerzlich loslassen, so dass wir einen Verlustschmerz fühlten und unsere Tränen zu kullern begannen. Je öfter wir als Reaktion auf eine bestimmte Bestrebung immer wieder den Schmerz des Loslassens erfahren mussten, umso intensiver haben wir ein Verhaltensmuster aufgebaut, uns selbst vor dem Schmerz zu schützen, indem wir dann diesen Willen bzw. die Neugier selbst einzuschränken begonnen haben - am besten noch, bevor unsere Bestrebung von außen schmerzlich eingeschränkt wurde.

Durch die Übung 3 kannst du dir nun vorstellen, dass wir hier ein Fantasieprogramm in uns gebaut haben. Dieses Fantasieprogramm enthält "Befürchtungen vor schmerzlichen Erfahrungen". Und du weißt jetzt, dass es eben ein "Fantasieprogramm" ist und nicht zu 100 Prozent mit der Realität übereinstimmt. Es ist also weiterentwickelbar, veränderbar, noch genauer gestaltbar.

Und so lade ich dich dazu ein, diese entsprechenden Befürchtungs-Programme zwar nicht direkt zu bekämpfen und zum Verschwinden bringen zu wollen, sondern sie immer weniger zu bedienen und ihnen nur noch dann eine Aufmerksamkeit zu schenken, wenn sie in der Gegenwart immer noch berechtigt und nützlich sind. Oder du gibst ihnen eine positive Denk- und Fühl-Alternative (siehe die Übung weiter unten).

Ansonsten kannst du dich nun immer mehr und immer intensiver auf deine beiden Grundmotoren konzentrieren: Wille und Neugier.

Wie geht das?

Mache einen Tag zum "Wille- & Neugier-Tag". Lebe diesen Tag "ganz normal" und sage dir in verschiedenen Situationen so oft wie möglich diese beiden Worte: "Wille und Neugier". Erlaube dir beides und sei neugierig, welche Folgen das in deinem Gefühl und in deinem Umfeld hat.

Du kannst es auch in Form von zwei Fragen denken:

"Was will ich jetzt eigentlich gerade?"

"Worauf bin ich jetzt gerade neugierig?"

Oder in Form einer Beschreibung:

"Ich will jetzt etwas tun und bin neugierig, ob es klappt und wie es sich auswirkt."

Ziehe abends ein kleines Resumee. Wie hat sich dieses Wille-Neugier-Bewusstsein auf deine Gefühle und auf deinen Alltag ausgewirkt?

Hattest du vielleicht das Gefühl, dein Leben etwas mehr "im Griff" zu haben? Mehr Selbstwirksamkeit?

Oder ist dir bewusst geworden, wo du dein Leben gerade nicht im Griff hast? Auch das wäre ein "positives" Ergebnis, denn nun kannst du dich genau an diesen Stellen verstärkt auf deinen Willen und deine Neugier konzentrieren. Dort, wo du dein Leben nicht im Griff hast, kannst du neugierig erforschen, woran das genau liegt, und du kannst in die Spieler-Rolle wechseln (siehe Übung 2) und verstärkt deinen Willen entfalten, also dein "kreatives Erschaffen". Was willst du dir kreativ erschaffen, damit du immer mehr das Gefühl bekommst, diese Situation für dich in den "Griff" zu bekommen?

 

Wenn du noch ein bisschen tiefer in das Thema einsteigen möchtest, biete ich dir folgende Sichtweise an:

Es gibt zwei Formen, durch die wir Menschen miteinander kommunizieren.

1. Ein Mensch erklärt oder erzählt einem anderen Menschen etwas. Hier geht es um´s Verstehen, um die Bildung von Verständnis, von Sichtweisen, von Informationen.

2. Ein Mensch gibt einem anderen Menschen eine Anweisung, was er tun soll, oder er bittet um etwas. Hier geht es um´s Tun, um die praktische Umsetzung, um Praxis.

Den Punkt 1 ordne ich unserer Neugierde zu. Durch Neugierde entwickeln wir neues Verständnis, Sichtweisen, Informationen.

Den Punkt 2 ordne ich unserem Willen zu. Wir wollen die Anweisung, die wir erhalten haben oder die wir uns selbst gegeben haben, praktisch umsetzen.

In unserer Gegenwart sind demnach ebenfalls beide "Grundmotoren" vorhanden - nur ein bisschen versteckt.

 

Ich kann diese beiden Grundmotoren Wille & Neugier auch der Übung 2 und der Übung 3 zuordnen:

Übung 2: Leben wir unseren Willen, dann sind wir in der Spieler-Rolle kreativ erschaffend.

Übung 3: Durch Neugier passen sich unsere Fantasieprogramme immer intensiver an die äußere Realität an, um sie immer genauer kennenlernen und verstehen zu können.

 

Wir können uns im Alltag auf diese beiden Grundmotoren konzentrieren. Wille & Neugier. Und wenn wir dann von außen Bremsen bzw. Hindernisse erfahren, können wir sie neugierig erforschen und wir können schauen, wie wir mit diesen Bremsen oder Hindernissen neu umgehen wollen. Auf diese Weise bleiben wir nie stecken - sondern wir bleiben immer selbstwirksam.

 

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5 Positive Denk- und Fühl-Alternativen für das Gehirn

(veröffentlicht Oktober 2024)

In allen Therapie- und Coaching-Sitzungen gibt es einen "Grundwirkstoff", mit dem bewusst oder unbewusst gearbeitet wird: positive Denk- und Fühl-Alternativen für das Gehirn. Die Erhöhung der positiven Wahlmöglichkeiten in unserem Nervensystem.

Durchweg wird die Erfahrung gemacht und immer wieder durch Studien bestätigt: Jeder von uns hat schmerzvolle Situationen erlebt und hat dementsprechend schmerzvolle Erinnerungen an diese vergangenen Situationen. Erinnern wir uns in der Gegenwart wieder an diese Vergangenheit, dann fühlen wir uns meistens unwohl dabei. Wenn wir nun unserem Gehirn positive Gedanken oder angenehme Körpergefühle anbieten und diese mit den schmerzvollen Erinnerungen intensiv verknüpfen (wie man das verknüpfen kann, siehe dazu die Beschreibungen hier unten), dann entstehen für das Gehirn mehrere Wahlmöglichkeiten. Daher "sucht" sich das Gehirn aufgrund seines Wunsches nach Energieeinsparungen den angenehmsten Weg. Das bedeutet: Das Gehirn wählt automatisch den Weg des Positiven. Die Folge: Uns geht es allmählich besser beim Erinnern. Voraussetzung: Das Gehirn hat direkte positive Wahlmöglichkeiten!

Beispiele: Ich hatte einen Albtraum, in dem ich mit dem Auto auf der Autobahn direkt auf einen Brückenpfeiler zufuhr - ohne die Richtung ändern zu können. Es war klar: Gleich knalle ich dagegen!! Kurz vorher wachte ich auf und erlebte mich und meinen Körper in einer extremen Schutzhaltung. Ich war komplett angespannt, weil ich ja gleich gegen diesen Brückenpfeiler knallen würde. Diese Anspannung wollte nicht aufhören, denn ich "lebte" immer noch in dieser Gefahr. Ich fragte mich, wie ich mich entspannen könnte. Mein Weg war, dass ich mir im Wachzustand vorstellte, nun wirklich gegen diesen Brückenpfeiler zu knallen. Ich "vollendete" also den Traum und stellte mir genau das Schlimmste vor, vor dem mein Körper sich gerade schützt. Ich knallte wieder und wieder gegen den Brückenpfeiler. UND ich machte gleichzeitig körperlich die Erfahrung, dass mir nichts passierte. Denn ich lag ja im Bett. Während ich mir immer wieder das Schlimmste vorstellte und parallel dazu die Erfahrung in der Gegenwart machte, dass meinem Körper nichts passierte und dass ich ja im Bett lag, verknüpften sich beide Situationen miteinander. Die Situation des imaginierten Unfalls mit der Situation, unversehrt im Bett zu liegen. Mein Gehirn wählte automatisch den angenehmen Zustand - und so entspannte sich mein Körper allmählich. Am Ende konnte ich mir den Unfall vorstellen, ohne dass er noch irgendeine emotionale Auswirkung auf mich hatte.

Wenn wir vergangene schmerzhafte Erlebnisse mit positiven Denk- und Fühl-Alternativen (egal ob "realistische" oder "fantasievolle") verknüpfen (ohne dabei das Schmerzhafte "auszublenden" oder zu "verdrängen"), wählt unser Gehirn allmählich den angenehmeren Weg.

Dies erleben wir beispielsweise auch, wenn wir eine traumatische Situation in unserer Vergangenheit einem einfühlsamen Menschen in der Gegenwart erzählen und dabei die Erfahrung machen, dass uns nichts mehr passiert und dass wir nicht verurteilt werden. Ganz im Gegenteil: Unser Gegenüber hört uns verständnisvoll zu, ist "auf unserer Seite", weil er unsere Reaktion auf das Ereignis sehr gut nachvollziehen kann und weil er bereit ist, uns dabei zu unterstützen, dieses Ereignis optimal zu verarbeiten. Allein dieses Erlebnis mit einem Menschen, der auf unserer Seite steht und uns unterstützen möchte (egal mit welcher Technik, wie z. B. Gesprächstherapie, Hypnose, Aufstellung, EMDR, EFT, Atemtherapie ...), ist eine positive Erlebnis-Alternative für unser Gehirn und unsere Fantasieprogramme. In Zukunft erinnern wir uns nicht mehr allein an diese traumatische Situation, sondern wir können uns ab sofort auch daran erinnern, diese traumatische Situation einem einfühlsamen Menschen erzählt zu haben und Unterstützung bekommen zu haben. Das ist eine wesentlich entspannendere Denk- und Fühl-Alternative für unser Gehirn, so dass es uns allmählich immer besser geht.

Eine noch ausführlichere Erklärung dieses Phänomens der Positiven Denk-Alternativen findet du HIER (Website "Lebensfreude-Projekt").

 

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6 Was passiert meinem Körper JETZT gerade?

(veröffentlicht Oktober 2024)

Mein Beispiel aus der vorigen Übung (Positive Denk- und Fühl-Alternativen für das Gehirn) mit dem Albtraum, in welchem ich mit dem Auto direkt auf einen Brückenpfeiler zufuhr, kannst du auch noch anders verwenden.

Beispiel: Ich wurde in meiner Kindheit ein einziges Mal von meinem Vater sehr hart bestraft. Körperlich wie emotional. Er hatte herausbekommen, dass ich meine Eltern angelogen hatte, wurde äußerst wütend, zog mich ins Bad, befahl mir, dass ich meine Hose runterziehen und mich vorbeugen solle, und schlug mich laut schimpfend - auf den nackten Po.

Die Übung geht nun wie folgt:

Ich stelle mir diese Szene vor, höre meinen aggressiv schreienden Vater, fühle die Schläge und spüre dabei den Stress meiner Erinnerung. Dann frage ich mich: "Was passiert meinem Körper jetzt gerade?" Um diese Frage beantworten zu können, schaue ich in der Gegenwart im Zimmer umher und spüre meinen Körper. Die Antwort lautet: "Nichts", und ich fühle meine Erleichterung. Dann konzentriere ich mich wieder auf die Erinnerung der Strafe von meinem Vater in der Vergangenheit - und frage mich dann wieder: "Was passiert meinem Körper jetzt gerade?" Ich schaue in der Gegenwart im Zimmer umher und spüre meinen Körper. Antwort: "Nichts".

Dies mache ich mehrfach geduldig, bis mein Stressgefühl der Erinnerung allmählich nachgelassen hat und entweder komplett verschwunden ist oder nur noch gering ist.

Ich habe durch diese Übung die Stress-Situation mit der aktuellen Gegenwart, in der mir nichts passiert, direkt verknüpft. Mein Gehirn erhält durch diese Verknüpfung eine neue Wahlmöglichkeit - und entscheidet sich für das Angenehmere. Deshalb fühle ich mich auch allmählich besser. Nachhaltig.

Diese Übung kann ich noch wie folgt ergänzen (siehe dazu auch die Übung weiter unten "Keine Schuldzuweisungen mehr"):

Nachdem ich festgestellt habe, dass meinem Körper in der Gegenwart nichts passiert, stelle ich mir in meiner Fantasie wieder meinen Vater vor, wie er direkt vor mir steht, und gleichzeitig von mir aus gesehen links neben ihm die "gelöste Version" meines Vaters. Mein realer Vater schlägt mich nun und schimpft mit mir darüber, was ich falsch gemacht habe. Und der fiktive gelöste Vater sagt zu mir: "Aber du kannst nichts für mein strafendes Verhalten und auch nichts für meine Wertungen."

Dann frage ich mich wieder: "Was passiert meinem Körper jetzt gerade?" Erleichternde Antwort: "Nichts".

Die Folge dieser Übung: Ich habe beim Erinnern kaum noch Stress. Stattdessen spüre ich Mitgefühl mit meinem Vater, der sich mir gegenüber so aggressiv und distanziert verhalten muss.

Ich trage mir in meinen Terminkalender ein, dass ich am nächsten Tag diese Übung noch einmal machen will.

Auf diese Weise können wir ebenso stressende Erinnerungen allmählich entstressen.

 

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7 Einige konkrete Fühl-Alternativen

(veröffentlicht Oktober 2024)

Die positiven Verknüpfungen im Gehirn können auch wie folgt funktionieren:

Aktiviere in deinem Gehirn den gestressten Bereich, indem du an die vergangene Situation denkst, die in dir Stress auslöst. Wenn du dich nicht mehr an eine konkrete Situation erinnern kannst, dann kannst du dir auch eine Situation kreieren, die einen schlimmen Stress in dir auslösen würde.

Und nun kannst du eine positive Verknüpfung erschaffen und damit deinem Gehirn neue Wahlmöglichkeiten bezüglich dieser Stress-Situation zur Verfügung stellen, indem du wahlweise

- in flottem Tempo spazieren gehst, während du an diese Situation denkst.

- Sport machst, während du an diese Situation denkst.

- immer wieder über längere Zeit dein Gesicht mit beiden Händen ausstreichst, dir über den Kopf streichelst, deinen gesamten Körper mit deinen Händen ausstreichst, z. B. mit den Händen beide Arme gleichzeitig (über Kreuz) bis zu den Händen herunterfahren, die Beine von oben nach unten herunterstreichen, und was dir sonst noch so einfällt, wie du deinen Körper berühren, streicheln, liebhaben möchtest (siehe auch die "Havening-Techniken").

- an verschiedenen Stellen des Körpers mit deinen Fingerspitzen klopfst (z. B. wie bei der EFT), während du an diese Situation denkst. Dabei könnte es auch egal sein, welche Stellen du dir ausgesucht hast, wo du also mit deinen Fingerspitzen auf deinem Körper herumklopfst (siehe dazu die Erkenntnisse von Dr. Michael Bohne und seiner Technik des PEP).

- zu deiner Lieblingsmusik tanzt, während du an diese Situation denkst.

- deine Augen hin und her bewegst - oder rauf und runter - oder mit ihnen eine liegende Acht fährst (z. B. wie bei der Methode EMDR oder der Kinesiologie mit Brain-Gym), während du an diese Situation denkst.

- Überkreuz-Bewegungen durchführst, während du an diese Situation denkst (Brain-Gym).

- dein Lieblingslied singst, während du an diese Situation denkst.

- ... fällt dir noch mehr ein, was du am liebsten machen möchtest und was dir guttut?

Gehe davon aus, dass die Wirkung nicht in wenigen Sekunden eintritt, sondern erst allmählich. Beobachte bei dir selbst, wie genau die Veränderung abläuft.

Experimentiere auf diese Weise selbst mit deinen Gefühlen und probiere aus, wie du durch Verknüpfungen von positiven Erlebnissen mit den stressigen Gedanken/Erinnerungen dich selbstständig optimal dauerhaft entstressen kannst.

Solltest du durch eine dieser Übungen trauriger werden, dann prüfe für Dich, ob es stimmig ist, tief in dieses Gefühl einzusteigen und deine Tränen vollständig fließen zu lassen (siehe dazu hier oben die Übung mit den Tränen).

 

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8 Die KERN-ÜBUNG für das
NeuroSonanz- & Novosilienz-Metakonzept

(veröffentlicht 24.12.2024)

In dieser Übung geht es um das Training deiner Fähigkeit, Ziele zu bestimmen (zu erkennen oder selbst festzulegen) und die Rollenverteilung auf ein Ziel bezogen klar wahrzunehmen.

Nach der Praemisse 2 des Metakonzepts strebt alles nach einem Gleichgewicht. Alles strebt nach etwas. Also hat jeder Mensch zu jedem Zeitpunkt mindestens ein Ziel. Mindestens das Ziel, in jeder Sekunde am Leben zu bleiben. Unser schlagendes Herz demonstriert dies in jedem Augenblick. Würde unser Herz aufhören zu pumpen, dann würden wir sofort sterben. Unser permanentes Überlebensziel ist also mindestens durch unser Herz organisch repräsentiert. Genauso durch unsere Atmung.

In dieser Übung geht es darum, sich im Alltag bewusst zu machen, wo welche Ziele verfolgt werden. Denn die Aufmerksamkeit auf ein bestimmtes Ziel entscheidet über die Rollenverteilung wie folgt:

Wir befinden uns immer in allen Rollen gleichzeitig, weil wir auf unterschiedlichen Ebenen unterschiedliche Ziele verfolgen. Wir konzentrieren uns auf uns selbst (Spieler-Rolle), während wir gleichzeitig auch auf unser Umfeld Rücksicht nehmen (Mitspieler-Rolle) und entschieden haben, bestimmte Dinge nicht zu berücksichtigen und sie auszublenden (Nicht-Spieler-Rolle). Auf der anderen Seite haben wir so viel wie möglich immer im Blick und wissen: Auf einer übergeordneten Ebene gehört alles irgendwie zum Leben dazu (Alles-Spieler-Rolle). Und dies alles beobachten wir bewusst (Beobachter-Rolle).

Die Bewusstwerdung über die Rollenverteilung hängt davon ab, worauf wir gerade unsere Aufmerksamkeit lenken. Durch unsere Aufmerksamkeit / Beobachtung rückt eine der Rollen verstärkt in den Vordergrund.

In dieser Übung geht es darum, seine Aufmerksamkeit auf die Fragen zu lenken:

a) Welchem Ziel folge ich gerade? Welche Rollenverteilung ergibt sich dadurch?

b) Wer in meinem Umfeld folgt gerade welchem Ziel? Welche Rollenverteilung ergibt sich dadurch?

Wichtig: Die Aufmerksamkeit auf ein Ziel kann sich innerhalb kürzester Zeit ändern.

Beispiel: Ein Mann fragt seine Frau: "Weißt du, wie lange du noch brauchst? Ich möchte nämlich, dass wir so schnell wie möglich losfahren!"

Er selbst verfolgt am Anfang das Ziel, die Information zu bekommen, wann die Frau ungefähr fertig ist (Spieler-Rolle). Deswegen fragt er seine Frau nach ihrem Zeit-Ziel und begibt sich im ersten Satz ganz kurz in die Mitspieler-Rolle gegenüber seiner Frau, um ihr Zeit-Ziel besser kennenzulernen.

Im nächsten Satz konzentriert er sich gleich sofort wieder auf sein eigenes übergeordnetes Ziel, so schnell wie möglich loszufahren (Spieler-Rolle), und teilt es der Frau mit - in der Hoffnung, dass sie sich in der Mitspieler-Rolle an sein Ziel anpasst und ihr eigenes Zeit-Ziel loslässt, damit er sein übergeordnetes Ziel erreicht, so schnell wie möglich losfahren zu können, das er von Anfang an verfolgt. Ohne dieses Ziel hätte er gar nicht erst die Frage an die Frau gestellt, wie lange sie noch braucht.

Die Frau will am Anfang auf seine Frage antworten und ihr eigenes Ziel beschreiben (Spieler-Rolle), wird aber durch seinen zweiten Satz gleich in ihrem Impuls unterbrochen und fühlt sich nach seinem zweiten Satz unter Druck gesetzt (Mitspieler+Stress), weil sie bei seiner zweiten Aussage merkt, dass er eigentlich gar keine Information will. Denn er wartet nicht auf die Antwort für die erste Frage, sondern es ist sein übergeordnetes Ziel (Spieler), dass sie sich (in der Mitspieler-Rolle) beeilen "soll", damit sie möglichst schnell loskommen. Und er hat sie nicht gefragt, ob sie ihn bei seinem Ziel unterstützen möchte, und hat ihr nicht den Freiraum gelassen, mitzumachen (Mitspieler) oder nicht mitzumachen (Nicht-Spieler), sondern er hofft und erwartet es vielleicht sogar einfach, dass sie mitmacht, und erschafft auf diese Weise einen gewissen Druck.

Du merkst, wie komplex die Aufmerksamkeit auf einzelne Ziele sein kann - und wie schnell sich eine Rollenverteilung je nach Ziel ändert.

Mithilfe dieser Klarheit können wir sehr gut herausarbeiten, an welchen Stellen der Mann "übergriffig" handelt als auch an welchen Stellen die Frau die Möglichkeit hat, die vom Mann eingeleitete Rollenverteilung eigenständig und unabhängig ganz leicht zu ändern.

Beispielsweise könnte die Frau werten: "Ich finde es total klasse, dass du so schnell losfahren möchtest! (positiv wertende Spieler-Rolle) Leider brauche ich noch 10 Minuten, damit es auch wirklich gut wird." Durch diese Aussage bringt sie sich selbst wieder ganz klar zurück in die Spieler-Rolle und fühlt sich wieder selbstbestimmt - und nicht mehr unter Druck.

 

Die Übung läuft nun wie folgt ab:

 

1. Mach dir zuerst die Eigenschaften der Spieler-Rolle und der Mitspieler-Rolle klar. Du findest diese Eigenschaften als Liste hier in dieser PDF-Datei zusammengefasst.

Optimal wäre es, wenn dir die Eigenschaften so klar sind, dass du sie selbstständig aufzählen kannst.

Hier findest du einen Text, in welchem die Rollen und ihre Eigenschaften kurz beschrieben werden: "Mini-Einführung, wie die Rollen identifziert werden können".

Wenn du noch tiefer in die Eigenschaften aller fünf Rollen einsteigen möchtest, kannst du hier diese Liste der Zaubersätze kennenlernen und verwenden.

Allerdings geht es bei dieser Übung hier hauptsächlich um die Spieler- und die Mitspieler-Rolle.

 

2. Beobachte im Alltag die Aussagen anderer Menschen und finde die Sätze heraus, über die du klar sagen kannst: "Mit diesem Satz bringt sie/er sich selbst in die Spieler-Rolle." Oder: "Mit diesem Satz bringt sie/er sich selbst in die Mitspieler-Rolle."

Beispiele:

- "Ich weiß nicht, was ich tun soll." => Mitspieler-Rolle, weil hier nach einer Anweisung von außen gefragt wird. Sag du mir, was ich tun soll.

- "Ich weiß noch nicht, was ich tun will." => Spieler-Rolle, weil hier derjenige seine Aufmerksamkeit auf seinen eigenen Willen (seine eigenen Ziele) gelenkt hat, auch wenn er seinen Willen noch nicht kennt.

- "Könntest du bitte das Fenster öffnen?" => Spieler-Rolle. Hier wird zwar gefragt, aber in Wirklichkeit steht das eigene Ziel dahinter, dass der andere für das Ziel zur Verfügung stehen soll, das Fenster zu öffnen. Es ist im Grunde eine indirekte Anweisung.

- "Gerne öffne ich dir das Fenster." => Mitspieler-Rolle.

- "Immer muss ich das machen ..." => Mitspieler+Stress-Rolle. Man macht zwar mit, ist darüber aber nicht begeistert, sondern beschwert sich.

- "Ich habe das Ziel, dass das Fenster geöffnet wird. Hast du gerade Zeit und Lust, es für mich zu öffnen? Und passt für dich auch ein offenes Fenster?" => Spieler-Rolle, in der man den anderen fragt, ob er freiwillig in der Mitspieler-Rolle zur Verfügung steht - mit der Möglichkeit, dass der andere auch reagiert mit: "Sorry, passt mir gerade nicht." Diese Möglichkeit wird durch die letzte Frage: "Und passt für dich auch ein offenes Fenster?" und damit durch einen eigenen Wechsel in die Mitspieler-Rolle eingeleitet, weil es hier nun um das Ziel des anderen geht und ob ein offenes Fenster zum Ziel des anderen passt.

- "Sorry, passt mir gerade nicht, ich stehe dir dafür leider nicht zur Verfügung." => Nicht-Spieler-Rolle

- "Soll ich dir das Fenster öffnen?" => Mitspieler-Rolle, in der man dem anderen ein Angebot macht, das er ablehnen kann.

- "Für mich passt alles. Offenes oder geschlossenes Fenster." => Alles-Spieler-Rolle.

- "Darf ich fragen und wissen, was du erreichen möchtest?" => Mitspieler-Rolle, in der man das Ziel eines anderen Menschen in den Mittelpunkt stellt, um es genauer kennenzulernen und den anderen besser unterstützen zu können.

- "Sag mal, was möchtest du eigentlich erreichen?!!" => Spieler+Stress-Rolle, in der man das Ziel verfolgt, das Ziel des anderen zu erfahren, um dazu eine eigene Wertung auszusprechen. Unterschwellig schwingt bereits die Wertung mit, dass das Ziel des anderen nicht richtig klar ist - entweder ihm selbst nicht oder allen anderen nicht. Das Ziel sollte aber klar sein - das ist die "eigentliche" Erwartung (Wunsch/Ziel) hinter dieser wertenden Frage.

- "Das finde ich aber nicht in Ordnung!" => Spieler+Stress-Rolle, weil hier eine strenge Wertung ausgesprochen wird. Jede Wertung deutet auf die Spieler-Rolle hin, weil man nur etwas bewerten kann, wenn man ein eigenes Ziel als Maßstab im Hinterkopf oder im Gefühl hat. Fokus auf ein eigenes Ziel = Spieler-Rolle.

- "Soll ich das Fenster ankippen oder vollständig öffnen?" => Mitspieler-Rolle, genauer nachfragend - nach dem Ziel des anderen.

 

Wenn du willst, kannst du für diese Übung auch einen Spielfilm im Internet nutzen, den du jederzeit anhalten kannst. Höre dir einen Dialog an, stoppe mittendrin und frage dich, wie man die letzte Aussage deuten kann. Welches Ziel steht im Mittelpunkt? Und wie ist bezogen auf dieses Ziel die Rollenverteilung in der Sekunde?

 

Je klarer du bei der Zielbestimmung und der Aufdeckung von Rollenverteilungen wirst, umso schlüssiger wirst du auch emotionale Reaktionen auf bestimmte Rollenverteilungen analysieren und teilweise sogar voraussagen können. Du wirst merken, dass "Widersprüche" oder "Abwehrhaltungen" eines Menschen meistens damit zu tun haben, dass eine andere Person durch ihre Aussage eine Rollenverteilung erschaffen hat, die dem abwehrenden Menschen nicht angenehm ist. Deswegen wehrt er sich gegen die Rollenverteilung der anderen Person - ohne dass er sich bewusst ist, dass er selbst eigentlich auf ganz einfache Weise mit einer eigenen Aussage die Rollenverteilung wieder ändern kann (siehe dazu die Übung "Energievoller Rollenwechsel"). Genauso kann man auch in Verletzungssituationen (Ausschluss, Verlustschmerz) selbstständig seine eigene Rolle ändern, indem man (evtl. nach genügend Trauerarbeit) seinen Fokus auf andere Ziele lenkt ("Man ist des eigenen Glückes Schmied"). Letztendlich führt das klare Erkennen von Zielen und Rollenverteilungen dazu, immer weiter neue stimmige Erkenntnisse über Alltagssituationen zu gewinnen. Das eigene Wachstum im Bereich Menschenkenntnis, klarer Konfliktanalyse, Konfliktlösung und Selbstwirksamkeit wird enorm angekurbelt.

Ich wünsche dir ganz viel Erfolg dabei!

 

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9 Räumliche Fühl-Inspiration

(veröffentlicht November 2024)

Probiere Folgendes aus:

Nimm ein "Thema". Also einen Wunsch, ein Ziel, einen Plan, ein Problem, eine Frage, eine Vision - kurz: etwas, das dich positiv oder negativ beschäftigt. Behalte es im Hinterkopf.

Nun beschrifte drei DinA4-Zettel (Querformat). Auf den ersten schreibst du mit großen Buchstaben: "MITSPIELER-ROLLE". Dann nimmst du diesen Zettel und legst ihn irgendwo im Raum auf den Fußboden. Folge dabei deiner Intuition oder einfach deiner Spontaneität. Du kannst nichts falsch oder richtig machen - nur beobachten, was dabei herauskommt oder ob dir was auffällt.

Beschrifte nun den zweiten Zettel mit "SPIELER-ROLLE" und lege ihn ebenfalls irgendwo im Raum auf den Boden.

Beschrifte den dritten Zettel mit "Ich gebe in allen 5 Rollen mein Bestes" (dabei spielt es keine Rolle, ob oder wie gut du die fünf Rollen schon kennst) und lege ihn ebenfalls irgendwo im Raum auf den Boden.

Denke noch einmal an dein Thema und stelle dich nun auf den Mitspieler-Zettel. Beobachte dich selbst, wie du auf diesem Zettel stehst. Wie fühlst du dich? Worauf schaust du? Was kommen dir für Gedanken oder Bilder? Nimm dabei die Haltung ein, dass alles dazugehören darf. Auch wenn du gerade "normale" Gedanken zu haben scheinst - setze sie in Beziehung zu deinem Thema. Was könnte es mit deinem Thema zu tun haben? Was fällt dir Neues dazu ein? Oder entstehen neue Gefühle zu diesem Thema?

Und wenn dir absolut gar nichts auffällt, dann macht das nichts. Beobachte einfach, ob es einen Unterschied gibt, wenn du dich nun als nächstes auf den Spieler-Zettel stellst. Ist dort irgendetwas anders? Besser oder schlechter? Was kommen dir auf dieser zweiten Position für Gefühle, Gedanken oder Ideen? Sind sie anders im Vergleich zur ersten Mitspieler-Position?

Und dann beobachte, ob sich deine Eindrücke während deiner Selbstbeobachtung noch einmal ändern, wenn du dich auf den Zettel stellst mit der Beschriftung: "Ich gebe in allen 5 Rollen mein Bestes". Wie fühlst du dich hier? Was hast du für Gedanken? Wohin geht dein Blick? Welche neuen Ideen kommen dir, wenn du hier eine Weile stehst?

Was sagen dir insgesamt deine Beobachtungen auf diesen drei Positionen? Hast du dadurch generell neue Gefühle und neue Ideen zu deinem Thema? Wird dir etwas klar oder bewusst? Oder hast du neue Vermutungen? Zu welchem neuen Plan oder zu welcher Handlung, Entscheidung oder inneren Einstellung wirst du inspiriert?

Man kann mit dieser Übung mehrere Ziele verfolgen. Ein Ziel könnte sein (Angebot von mir), seine Gefühle auf diesen drei Positionen zu beobachten und zu schauen, wo man sich am wohlsten fühlt. Dann könnte man das auf den Alltag übertragen. Bezogen auf dieses Thema könnte es im Alltag hilfreich sein, hauptsächlich die Rolle einzunehmen, in der man sich beim Einfühlen am wohlsten gefühlt hat. Du könntest dein Einfühlen also als "Orientierung für den Alltag" verwenden.

Ein weiteres Ziel könnte sein, so an sich zu arbeiten, dass man sich auf allen Positionen wohl fühlt. Diese "Arbeit an sich selbst" kann man dadurch ausführen, indem man die Position der jeweiligen Rollen so lange verändert, bis man sich auf jeder Position gut fühlen kann. Oder wenn man sich auf einer Position in einer Rolle nicht gut fühlt, dann gibt man der Rolle das, was sie braucht, damit es ihr gut geht. Was man ihr geben könnte, ist hier in dieser Übung auf der Lebensfreude-Projekt-Website aufgezählt - unter dem Punkt "Selbstheilungszelle".

 

Erweiterung

Wenn du möchtest, kannst du dieses Werkzeug zur Anregung deiner Intuition noch erweitern. Beschrifte drei weitere Zettel mit:

- NICHT-SPIELER-ROLLE

- ALLES-SPIELER-ROLLE

- BEOBACHTER-ROLLE

... und lege sie ebenfalls nach deinem Gefühl irgendwo im Raum auf den Boden.

Dadurch sind nun alle fünf Rollen komplett - plus der Position "Ich gebe in allen fünf Rollen mein Bestes".

Was kommen dir bezüglich deines Themas für Ideen und Gefühle, wenn du dich nacheinander in alle sechs Positionen einfühlst? Dabei spielt die Reihenfolge keine große Rolle. Entscheide einfach spontan. Gerne kannst du die Zettel auch umpositionieren und neu fühlen. Wie fühlt es sich für alle Rollen besser an?

Wie verändert sich durch dieses Experimentieren und Beobachten dein Gefühl? Und wie beeinflusst es deinen weiteren Alltag, deine Sichtweisen und deine Entscheidungen, was du während dieser kleinen "Selbst-Aufstellung" mit dir selbst erlebt hast?

Könnte es vielleicht hilfreich sein, die Position, auf der du dich am wohlsten gefühlt hast, im Alltag bei diesem Thema zu bevorzugen?

 

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10 Keine Schuldzuweisungen mehr

(veröffentlicht Oktober 2024)

Kurze Erklärung der "zielbezogenen Wertung":

Beschreibe dein Ziel, deinen Wunsch, deine Vision, deine Gewohnheit, das/die du gerade vor Augen / im Gefühl hast, und erkläre zusätzlich, dass etwas Bestimmtes dazu passt oder leider nicht dazu passt.

Das ist die zielbezogene Wertung. Ganz einfach.

 

Das Metakonzept kann schlüssig darlegen, dass wir unser Leben in allen Bereichen wesentlich angenehmer und mindestens genauso zielstrebig leben können, wenn wir überall die Schuldzuweisungen streichen und stattdessen "zielbezogene Wertungen" aussprechen.

Schuldzuweisungen werden meistens benutzt, um sich (schmerzlich) besser durchsetzen zu können. Doch wenn man sich unbedingt durchsetzen muss, geht es laut Metakonzept auch ohne Schuldzuweisungen und wesentlich transparenter (siehe den gelösten Zustand in der Spieler-Rolle, in der man zielbezogene Wertungen formuliert). Also sind Schuldzuweisungen nicht unbedingt "nötig".

Kannst du visualisieren? Dir etwas in deiner Fantasie bildlich vorstellen?

Wenn nicht, dann kannst Du dir folgende Szene auch mit Figuren (Playmobil?) vorspielen.

Erinnere dich daran, wie du in deiner Kindheit von einem Erwachsenen bewertet wurdest.

Beispiel: Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich auf einer Fähre nach Dänemark einmal an einem Glücksspielautomaten spielen durfte und gewonnen habe. Es kamen unten ganz viele Spielmünzen aus dem Automaten. Glücklich steckte ich die Münzen in meine Tasche. Die Erwachsenen sagten mir, dass man diese Münzen an der Kasse gegen echtes Geld eintauschen müsse. Ich wollte das aber nicht. Die Erwachsenen drängelten mich, aber ich blieb klar darin, dass ich das nicht wollte. Ich fand die Münzen so toll. Dann legte die Fähre an und wir standen am Ausgang und warteten darauf, dass die Ausgangstüren sich öffnen würden. Auf einmal wollte ich doch noch die Münzen umtauschen, doch die Erwachsenen sagten mir: "Jetzt hat die Kasse geschlossen. Du bist selbst schuld, dass du deine Münzen nicht mehr umtauschen kannst!" Sie wollten, dass ich aus der Situation lerne. Und vielleicht wollten sie sich auch ein bisschen "rächen", weil sie sich vorher mir gegenüber nicht durchsetzen konnten mit ihrem hilfreichen Hinweis an mich. Deswegen: "Du bist selbst schuld, dass ..." Das hat mir sehr weh getan.

Die zielbezogene Wertung würde in dieser Situation lauten: "Die Frau an der Kasse hat ihre Kasse geschlossen. Sie will jetzt auch vom Schiff gehen, so wie wir. Deswegen passt Dein Wunsch, die Münzen noch umzutauschen, leider nicht zu dem Wunsch dieser Frau, vom Schiff zu gehen. Schade."

Aus dieser Situation hätte ich genauso gelernt - nur ohne den Schmerz der persönlichen Schuldzuweisung, die sich "gegen mich" gerichtet hatte, weil ich etwas "falsch" gemacht hatte.

 

Suche dir eine eigene Situation in deiner Kindheit, in der Erwachsene dich bewertet haben. Diese Erwachsenen haben ihre Bewertungen so begründet: "Du hast einen Fehler gemacht. Und deswegen muss ich dich jetzt negativ bewerten." Hier wurde dir indirekt eine Schuld für die Bewertung der Erwachsenen zugewiesen. Weil DU etwas falsch gemacht hast, bist DU schuld an der negativen Bewertung.

Wenn du eine Situation gefunden hast, die hier meinen Beschreibungen ähnlich ist, dann erinnere dich nun daran, wie es sich für dich angefühlt hat, dass ein Erwachsener das zu dir gesagt hat.

Und nun stell dir eine "liebevolle gelöste Version" dieses Erwachsenen vor. Stell dir vor, wie dieser Erwachsene mit respektvollem und würdevollem Verhalten gewesen wäre. Wenn dir das schwer fällt, dann stell dir vielleicht das gelöste "Höhere Selbst" dieses Menschen vor, das aus diesem Menschen heraustritt und sich von dir aus gesehen links neben diesen Menschen stellt (auf die "übergeordnete" Position). Stell dir also irgendetwas vor, was sich für dich richtig gut anfühlt und was du dir ganz leicht vorstellen kannst.

Du siehst also nun den realen Erwachsenen vor deinem inneren Auge direkt vor dir stehen und links daneben eine gelöste Version dieses Erwachsenen. Nachdem nun dieser reale Erwachsene zu dir gesagt hat: "Du hast dich falsch verhalten und deshalb muss ich dich nun negativ bewerten!" stellst du dir vor, wie der gelöste (übergeordnete) Erwachsene etwas ergänzt und zu dir sagt: "Du kannst aber nichts für meine Bewertung. Weil ich eine eigene Vorstellung oder einen bestimmten Wunsch habe, messe ich dein Verhalten an meiner eigenen Vorstellung. Zu dieser Vorstellung passt dein Verhalten leider nicht. Deswegen bewerte ich es als nicht passend. Aber für meine Vorstellungen und für meine Bewertungen kannst du nichts. Dafür trage ich allein die Verantwortung."

Es genügt auch, wenn du den Wortwechsel abkürzt. Ich habe es eben ausführlich gestaltet, damit du es gut nachvollziehen kannst. Die kurze Fassung ist:

Realer Erwachsener: "Du hast dich falsch verhalten und deswegen bewerte ich dich negativ!"

Gelöster Erwachsener: "Aber du kannst nichts für meine Bewertung."

Wie fühlt sich diese Vorstellung für dich an?

Ich bin mir sicher, dass die meisten Menschen sich durch die Aussage "Du kannst nichts für meine Bewertung" entlastet fühlen.

Das kannst du nun deinem Gehirn als positive Denk-Alternative anbieten. Trainiere dein Gehirn. Stelle dir immer wieder Situationen vor, in denen andere Menschen dich negativ bewertet haben, stelle dir dann die "gelöste Version dieses Menschen" links neben ihm vor und höre ihn liebevoll sagen: "Du kannst aber nichts für meine Bewertung."

 

Meiner Erfahrung nach ist die Wirkung intensiver, wenn wir uns wirklich so einen gelösten Menschen vorstellen, der uns sagt, dass wir nichts für seine Bewertung können, anstatt dass wir selbst sagen: "Ich kann nichts für deine Bewertung." Dieser Satz von uns enthält noch ein Konfliktpotenzial, denn unser Gegenüber könnte auf unseren Satz wieder reagieren mit: "Doch!"

Sagt aber seine eigene gelöste Version liebevoll zu uns: "Du kannst nichts für meine Bewertung", könnte es sich für uns wesentlich entspannender anfühlen.

Je öfter wir uns so etwas vorstellen, umso mehr sucht sich unser Gehirn diese entspannte Version und wir können uns Schritt für Schritt entstressen.

 

Erlebst du eine Situation im Alltag, in der dich ein anderer Mensch bewertet, dann hast du nun die Fähigkeit, dir in Gedanken vorzustellen, wie aus diesem Menschen eine gelöste Version seiner Person herausschlüpft, sich von dir aus gesehen links neben ihn stellt (übergeordnet) und dir liebevoll sagt: "Aber du kannst nichts für meine Bewertung."

 

Ich übertrage diesen Zusammenhang einmal in eine Situation in unserem Erwachsenenleben, in der "Schuld" offiziell vorkommt: eine Gerichtsverhandlung.

Aufgrund der erdrückenden Beweise hält die Richterin den Angeklagten für schuldig und formuliert es auch so.

Mit einer zielbezogenen Wertung kann man es anders formulieren. Das Ergebnis ist dasselbe: "Aufgrund der vorliegenden Beweise entscheide ich, dass Ihr Handeln gegen das Gesetz (xyz) verstoßen hat. Ihr Handeln passt nicht zu diesem Gesetz. Aus diesem Grund kommen nun folgende Konsequenzen auf Sie zu ..." Ergänzen könnte man noch: "Für Ihr Handeln tragen Sie selbst die volle Verantwortung. Für das Gesetz, zu dem Ihr Handeln offensichtlich nicht passt, und für die Konsequenzen, die ich Ihnen nun auferlege, können Sie nichts."

Auf diese Weise können Konsequenzen genauso klar durchgesetzt werden. Allein die persönlich angreifende Schuldzuweisung fällt weg.

 

Würde in der Politik ausnahmslos die Zielbezogene Wertung angewendet werden, dann würden keine Politiker:innen mehr über die Vorstellungen anderer Politiker:innen und Parteien schimpfen (und Schuld zuweisen oder entwürdigen), sondern man würde klar seine eigenen Ziele, Wünsche, Absichten auf den Tisch legen und lediglich klar darlegen, dass die Vorstellungen anderer Politiker:innen nicht zu diesen Zielen, Wünschen, Absichten passen und warum sie nicht passen. Diese Form der Profilierung wäre viel zielführender und klarer für die Wähler:innen, weil immer die eigenen Ziele dabei im Mittelpunkt stehen - und nicht die "falschen Ziele" der anderen.

 

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11 ... und auch das gehört dazu

(veröffentlicht Oktober 2024)

Nimm dir vor, einen Tag lang immer wieder in deiner Vorstellung auf alle Situationen zu reagieren mit dem Gedanken: "... und auch das gehört jetzt dazu." Wie fühlst du dich damit?

Solltest du durch diesen Satz an einen inneren Widerstand gelangen und deutlich spüren, dass du zu einer Situation nicht denken/sagen willst, dass sie jetzt auch dazugehört, dann gehört das auch dazu. Das heißt: Dein Widerstand gehört auch dazu. Es gehört dazu, dass du hier eine klare Grenze setzt und einer Sache nicht zustimmst.

Ich erlebe mit diesem Satz, dass ich in den meisten Fällen mein Leben wieder "in den Fluss" bringe, in den "Flow". Oft bleiben wir aufgrund eines inneren Kampfes stecken, in dem wir uns gegen etwas gewendet haben. Wenn uns dann wieder einfällt denken zu können: "... und auch das gehört jetzt dazu", dann ändert sich etwas. Wir öffnen uns und es kann weitergehen. Oder wir bekommen die Klarheit, an dieser Stelle eine klare Grenze setzen zu wollen und etwas als "nicht-dazugehörig" zu benennen. Dann können wir sagen: "Auch meine klare Grenze gehört jetzt dazu."

Diese Übung entspricht der "Alles-Spieler-Rolle" aus dem NeuroSonanz-Modell.

Hier findest du diese Übung in einem Video erklärt - mit einem Tipp, wie du dich im Alltag an diesen Satz leichter erinnerst (Youtube, 19 Minuten): N&N-Metakonzept Übung 1 "... und auch das gehört dazu."

 

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12 Ich stehe nicht mehr zur Verfügung

(veröffentlicht Oktober 2024)

Hast du im Alltag das Gefühl, dich ungewollt in der "Mitspieler-Rolle" zu befinden, dann kannst du durch diesen Satz: "Ich stehe nicht mehr zur Verfügung", in die "Nicht-Spieler-Rolle" wechseln. Wenn du dich dann anschließend auf deine eigenen Ziele konzentrierst (in die "Spieler-Rolle" wechseln durch die Fragen: "Wie will ich es jetzt? Was will ich?"), dann bist du komplett aus der Mitspieler-Rolle raus. Das bedeutet, dass deine Aufmerksamkeit nicht mehr auf dem anderen Menschen liegt, sondern sich wieder auf dich selbst lenkt. Dieser Rollenwechsel (man kann auch sagen: Änderung deiner Aufmerksamkeitsfokussierung) führt zu neuen und angenehmeren Gefühlen, vorausgesetzt die Ziele, auf die du dich konzentrierst, sind angenehmere Ziele, als die Ziele, Wünsche oder Bedürfnisse des anderen Menschen, dem du zur Verfügung gestanden hattest.

Du kannst diese Entscheidung (nicht mehr zur Verfügung zu stehen) auch auf kleinere Bereiche anwenden, z. B.:

"Für diesen Stress stehe ich nicht mehr zur Verfügung."

"Für diese Schuldzuweisung stehe ich nicht zur Verfügung."

"Für diese Bewertungen stehe ich nicht zur Verfügung."

"Für diese Regeln stehe ich nicht zur Verfügung."

"Für deine Wünsche stehe ich leider nicht zur Verfügung."

Spreche diese Sätze aus oder denke sie einfach nur und beobachte, wie du dich danach fühlst. Es dürfte ein Erleichterungsgefühl entstehen, wenn das, dem du nicht mehr zur Verfügung stehst, belastend war. Fühlst du dich damit aber auf irgendeine Weise verbunden, könnte auch ein Verlustgefühl oder eine Traurigkeit entstehen. Hier kannst du noch besser unterscheiden: "Dem Schmerzlichen stehe ich nicht mehr zur Verfügung. Mit dem Übrigen fühle ich mich weiterhin verbunden."

 

Wenn sich das Gefühl im Kontakt mit einem anderen Menschen nicht verändern lässt, auch nicht mit dem Gedanken "Für dieses Gefühl stehe ich nicht weiter zur Verfügung", dann probiere folgenden Gedanken: "Ab jetzt stehe ich meinem Ideal-Ich zur Verfügung" - was immer auch für dich das "Ideal-Ich" ist. Es könnte dein höheres Selbst sein oder eine gelöste Version von dir, die wie eine große Schwester oder ein großer Bruder in deiner Fantasie rechts neben dir steht (dir übergeordnet) oder unterstützend hinter dir. Stell dir vor, dass du in deinem Gefühl nicht mehr deinem Gegenüber zur Verfügung stehst, sondern deinem Ideal-Ich. Beobachte, was sich dadurch in deinem Gefühl ändert.

Wenn es dir jetzt tatsächlich besser geht, dann ist meine Erklärung dazu: Manchmal kommen wir durch den Satz "Ich stehe nicht mehr zur Verfügung" nicht aus einer Rolle raus. Weil dieser Satz zur Rolle gehört. Kennt unser Gegenüber es aus seiner Kindheit, z. B. von seinen Eltern, dass sie sich ihm gegenüber immer wieder schmerzvoll nicht mehr zur Verfügung stellen, dann wiederholst du durch das "Nicht-mehr-zur-Verfügung-Stehen" nur ein Muster, was dein Gegenüber bereits kennt - und du spielst auch weiterhin die Eltern-Rolle für den anderen.

Stellst du dich aber deinem eigenen Ideal-Ich zur Verfügung (d. h. du fühlst dich aktuell mit deinem Ideal-Ich besonders verbunden und richtest in deiner Fantasie deine Aufmerksamkeit auf dein Ideal-Ich und auf die Frage, wie sich dein Ideal-Ich in dieser Situation verhalten würde), dann müsste es besser gehen, aus der unangenehmen Rolle im Kontakt mit deinem Gegenüber herauszukommen. Gelingt auch das nicht, dann ist dein unangenehmes Gefühl keine Resonanz zum Gegenüber, sondern es wurde durch die aktuelle Situation ein eigenes unerlöstes Thema in dir getriggert.

 

Manchmal stehen wir auch unbewusst zur Verfügung. Wir rutschen in die "Mitspieler-Rolle", sobald wir uns auf die Ziele, Wünsche, Bedürfnisse, Visionen, Vorstellungen, Bewertungen anderer Menschen konzentrieren. Dies geschieht schon allein, wenn wir Angst davor haben, wie möglicherweise ein anderer Mensch auf uns reagieren wird. Diese Angst führt dazu, dass wir vermehrt auf den anderen Menschen und seine Vorstellungen schauen. Dann befinden wir uns in der Mitspieler-Rolle - und es entsteht ein "natürliches Unsicherheitsgefühl". Denn wir können ja aufgrund unserer unterschiedlichen Persönlichkeiten, Perspektiven und Gehirne niemals genau wissen, wie ein anderer Mensch denkt, was er will und wie er bewertet.

Schon allein unsere Frage: "Was soll ich nur tun?" ist eine Frage, die uns in die Mitspieler-Rolle bringt und uns von uns selbst entfernt. Denn wir fragen indirekt danach, was uns ein anderer Mensch sagen wird, was wir tun "sollen". Unsere Aufmerksamkeit wird auf andere gelenkt.

Stelle stattdessen die Frage: "Was will ich tun?", und spüre den Unterschied dieser beiden Fragen.

Sage dir: "Ich stehe für die Mitspieler-Rolle jetzt gerade nicht zur Verfügung. Jetzt konzentriere ich mich auf das, was ich will." (siehe dazu auch die Übung weiter unten: "Ich konzentriere mich vollkommen auf mein eigenes Ziel.")

Hier findest du ein ganzes Buch über den Satz (im Olaf Jacobsen Shop): Ich stehe nicht mehr zur Verfügung.

 

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13 Stehst du mir für mein Ziel zur Verfügung?

(veröffentlicht Oktober 2024)

Wenn du dich im Straßenverkehr bewegst und eine andere Verkehrsteilnehmerin beobachtest, dann frage in Gedanken die andere Person: "Stehst du mir für mein Ziel, die Verkehrsregeln einzuhalten, zur Verfügung?" Wenn du dann beobachtest, dass die andere Person sich korrekt verhält, also z. B. bei Rot wartet, dir Vorfahrt gibt, bei Grün zügig weiterfährt, beim Abbiegen anderen Vorfahrt lässt usw., dann reagiere auf deine Beobachtung mit dem Gedanken: "Danke!"

Solltest du einmal tatsächlich beobachten, dass sich jemand nicht an die Verkehrsregeln hält, dann stand er dir für dein Ziel nicht zur Verfügung. In dem Fall reagiere mit dem Gedanken: "Schade."

Beobachte, was diese Übung in dir für Gefühle auslöst, wenn du sie während einer ganzen Autofahrt / Fahrradfahrt o.ä. ausführst - bis du angekommen bist.

Übe es immer mal wieder im Straßenverkehr. Vielleicht machst du es dir bei jeder Fahrt zur Gewohnheit. Und dann schaue, ob es sich wie von selbst auf andere Alltagssituationen überträgt.

Diese Übung unterstützt die Sichtweise, dass du eigene Ziele verfolgst und dadurch in der "Spieler-Rolle" bist. Und alle anderen Menschen folgen ihren eigenen Zielen. Du kannst nicht "erwarten", dass andere Menschen dir "automatisch" für deine Ziele zur Verfügung stehen. Deswegen zu allererst die Frage: "Stehst du mir für mein Ziel zur Verfügung?" Und dann lässt du es deinem Gegenüber frei, deine Frage mit "ja" oder mit "nein" zu beantworten. Bei "ja" freust du dich. Bei nein drückst du lediglich dein Bedauern aus: "Schade" (für das dir der andere aber auch nicht zur Verfügung stehen "muss", d.h. er "muss" dein "Schade" nicht hören).

 

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14 Das Kernproblem lösen

(veröffentlicht Dezember 2024)

Unser "Kernproblem", aus dem wir alle anderen Probleme ableiten können, ist das Gefühl, ausgeschlossen zu sein oder ausgeschlossen zu werden. Nach dem Metakonzept ist das die Nicht-Spieler+Stress-Rolle. Darin finden wir u. a. Folgendes wieder: Verlustschmerz, körperliche Bedrohung (vom Leben ausgeschlossen sein), Wunsch nicht erfüllt bekommen, nicht gesehen oder nicht verstanden werden, entwürdigt werden, ein eigenes Ziel nicht erreichen können usw.

Die Lösungen, die ich dafür anbiete, findest du hier in diesem folgenden Video auf Youtube (12 Minuten): Hilflos? Gedemütigt? Entwürdigt? Ausgeschlossen? - Selbstbestimmt! Frei! Selbstwert! Verbunden! (Kurzfassung)

Ich weise auf dieses Video hin, weil die Lösungen am besten mithilfe der Bilder aus dem NeuroSonanz-Modell erklärbar sind. Und hast du diese Bilder-Erklärung gesehen, kannst du dich auch besser daran erinnern und besser damit umgehen.

Trotzdem hier eine ganz kurze schriftliche Zusammenfassung, falls du dadurch entscheiden willst, ob du dir das Video anschaust:

1. Das ausschließende/verletzende Umfeld nicht mehr verändern wollen, sondern als "unveränderbar" einstufen. Dadurch lässt man von einem Veränderungswunsch los, der einen noch an das Umfeld bindet und damit die Ausschlusssituation verlängert.

2. Anschließend ist man frei, aus der Nicht-Spieler+Stress-Rolle in eine der anderen Rollen zu wechseln: in die Alles-Spieler-Rolle, die Spieler-Rolle, die Mitspieler-Rolle oder auch in die gelöste stressfreie Nicht-Spieler-Rolle. (Was man genau in den jeweiligen Rollen machen kann, wird in dem Video beschrieben.)

3. Ist man nicht frei, sondern fühlt noch einen eigenen Verlustschmerz, der durch die Ausschlusssituation ausgelöst wurde, dann kann man dem dazugehörigen unerfüllten Wunsch in einem selbst eine symbolische Erfüllung geben - z. B. durch eine positive Denk- oder Fühlalternative. Oder man kann sich selbst symbolisch einen "liebevollen verständnisvollen Rahmen" geben, in welchem der Verlustschmerz tränenreich verarbeitet werden kann.

 

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15 Ich gebe mein Bestes, dich optimal zu unterstützen

(veröffentlicht Dezember 2024)

Beobachte, wo du andere Menschen unterstützt oder wo du ihnen zur Verfügung stehst - und wenn es nur ein Zuhören ist, weil der andere dir gerne etwas erzählen möchte. Denke dabei: "Ich gebe in der Mitspieler-Rolle mein Bestes."

Sollten dabei selbstkritische Gedanken auftauchen, weil du das Gefühl hast, dass du doch gerade nicht dein Bestes gibst, weil du z. B. nicht konzentriert zuhörst oder weil du nicht gut genug hilfst oder weil ein Teil in dir eigentlich gar nicht mitmachen möchte, sondern du dich zwingst, dann könnte es sein, dass du daraus den Schluss ziehst, dass du gerade nicht dein Bestes gibst.

Nimm hier eine neue Haltung ein. Gehe davon aus, dass es gerade nicht besser geht. Es gibt nun mal gerade einen Anteil in dir, der am liebsten etwas anderes tun möchte. Es ist nun mal so, dass du dich gerade nicht richtig konzentrieren kannst. Aus der Sicht des anderen ist es nun mal so, dass du gerade nicht gut genug helfen kannst, so dass der andere zufrieden ist. DAS IST dein aktuell BESTES! Besser geht nicht.

Ergo: Du gibst sowieso immer dein Bestes, das gerade möglich ist. Alles, was du machst, ist immer dein momentan Bestes.

Und wenn du nun diese Übung durchführst, dass du dir immer den Satz sagst: "Ich gebe in der Mitspieler-Rolle mein Bestes", dann machst du dir dadurch gleichzeitig bewusst, dass das, was du gerade tust, dein Bestes IST.

Verknüpfe diesen Gedanken mit Freude. Denn es ist auf jeden Fall deine Absicht, dein Bestes zu geben - und besser als jetzt geht es aktuell nicht. Freue dich darüber, dass du aktuell dein Bestes gibst - egal, was der andere dazu sagt. Auch wenn der andere unzufrieden ist: Du gibst gerade dein Bestes! Dein Selbstwert ist hoch (deine Bewertung von dir selbst). Auch wenn dein Fremdwert niedrig ist (dein Gegenüber bewertet dich bzw. dein Verhalten als unstimmig). Betrachte immer deinen Selbstwert als unabhängig vom Fremdwert. Auch wenn du von anderen negativ bewertet wirst, bist du immer frei, dich selbst positiv und gut zu bewerten. Du gibst immer dein Bestes.

Und vielleicht lernst du dazu und deine Mitspieler-Rolle geht irgendwann in der Zukunft noch besser. Dein Bestes wird schrittweise noch besser. Auch darauf kannst du dich freuen.

 

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16 Energievoller Rollenwechsel

(veröffentlicht 22.12.2024)

Man hört oder liest oft davon: Eine Frau, die von ihrem Partner misshandelt wird, möchte ihn nicht anzeigen. Sie will ihn schützen.

Oder wir kennen es selbst: Ein anderer Mensch ist äußerst ärgerlich über etwas, das wir gemacht haben, und schimpft - und wir lassen es über uns ergehen.

Weil ich es auch von mir selbst kenne, habe ich mich gefragt, wieso ich im Kontakt mit einem schimpfenden Menschen zunächst einmal verstumme, mit einem Kleingefühl und einem Stressgefühl.

Warum verhalten wir uns oft wie das Kaninchen vor der Schlange? Eingefroren? Uns nicht wehrend? Unfähig zu einer schlagfertigen Reaktion?

Ich habe mithilfe des NeuroSonanz-Modells darauf eine Antwort gefunden - zumindest für mich. Vielleicht passt sie auch für dich?

Meine Erklärung:

Mein Gegenüber befindet sich durch sein Werten gerade in der Spieler+Stress-Rolle. Er hat ein Ziel vor Augen und wertet, dass das, was ich getan habe, nicht zu seinem Ziel passt - und macht mich dafür verantwortlich. Er gibt mir wütend eine Schuld und will, dass ich es das nächste Mal anders mache. Dadurch befinde ich mich erst einmal automatisch in der Mitspieler+Stress-Rolle - mit entsprechendem natürlichem Unsicherheitsgefühl (die immer zur Mitspieler-Rolle dazugehört), mit einer Stress-Resonanz zum Stress des anderen (Resonierende Empfindung) und mit einer kleinen Angst, weil ich eine mögliche Gefahr für mich befürchte.

Warum wechsle ich nicht in die klare Spieler-Rolle? Weil ich dann das schmerzliche oder stressige Verhalten meines Gegenübers negativ bewerten müsste - und dadurch würde ich mein Gegenüber in die unliebsame Nicht-Spieler+Stress-Rolle bringen. Das will ich nicht!

Übersetzt: Wir wollen vermeiden, unser Gegenüber auszuschließen und dadurch noch mehr zu provozieren. Denn ein Ausschluss fühlt sich in den allermeisten Fällen nicht gut an. Besonders wenn jemand sowieso schon wütend ist. Entweder wollen wir uns selbst vor den Folgen schützen - oder wir haben tief in unserem Herzen Mitgefühl mit dem anderen und wollen den anderen vor der Nicht-Spieler+Stress-Rolle schützen. Oder beides.

 

Es gibt für uns aber auch noch einen anderen Weg, in die Spieler-Rolle zu gelangen, ohne den anderen auszuschließen.

Die Eigenschaft der Mitspieler-Rolle ist ja, dass wir uns den Zielen, Wertungen, Anweisungen und Korrekturen eines anderen Menschen zur Verfügung stellen.

Die Eigenschaft der Spieler-Rolle ist, dass wir uns auf ein eigenes Ziel konzentrieren und selbst werten, unseren Mitspielern Anweisungen geben und Korrekturen aussprechen.

Im Kontakt mit einem schmerzlich wertenden Menschen gelangen wir nun in die Spieler-Rolle, wenn wir selbst klar werten - aber nicht so, dass der andere von uns in die Nicht-Spieler-Rolle gebracht wird, indem wir sagen, was für uns nicht stimmig ist. Sondern indem wir den anderen in die Mitspieler-Rolle bringen! Wichtig ist dafür, dass wir klar und deutlich werten! Denn das Werten ist nur der Spieler-Rolle vorbehalten. Und indem wir werten, gelangen wir dadurch (zumindest kurz) auf jeden Fall in die Spieler-Rolle. Der geniale Schritt ist nun, dass wir den anderen POSITIV bewerten. Durch eine positive Bewertung bringen wir den anderen in die Mitspieler-Rolle - nach dem Motto: Du gehörst zu meinem Ziel dazu. Was du tust, passt zu meinem Ziel.

Die positive Wertung, die ich dir für eine solche Situation anbiete, lautet:

"Ich finde es total klasse, dass du mir so klar sagst, was du fühlst und was du von mir willst!"

Spürst du, was diese positive Wertung mit dir selbst macht, wenn du dir vorstellst, sie in einer solchen Situation auszusprechen? Wie klar du dich auf einmal fühlst?

Mit dieser Aussage haben wir den ersten Rollenwechsel hinbekommen. Das ist der erste Türöffner! Nun können wir diesen Rollenwechsel noch stabilisieren, indem wir Folgendes daran anschließen:

"Nun ist es so, dass ich mich gerne wohl fühlen möchte. Stehst du mir eventuell für mein Wohlfühlziel zur Verfügung?"

Damit haben wir unser eigenes Ziel in den Mittelpunkt gerückt. Außerdem haben wir den anderen respektvoll gefragt, ob er uns in der Mitspieler-Rolle zur Verfügung steht. Wenn der andere nun "Nein!" oder "Natürlich nicht!" antwortet, dann hat er sich selbst in die Nicht-Spieler-Rolle gebracht. Wir können darauf reagieren mit:

"Schade. Tja, wie kann ich dann mein Wohlfühlziel erreichen? Hast du Ideen dazu?" Durch diese Frage nach Ideen halten wir weiterhin die Aufmerksamkeit auf unser eigenes Ziel gerichtet und wir laden erneut den anderen in die Mitspieler-Rolle ein (Hast du hilfreiche Ideen für mich?).

Und wenn dann der andere sich dagegen wehrt, kannst du noch einmal reagieren mit: "Ich finde es immer noch klasse, wie klar du mir deine Grenzen mitteilst. Gleichzeitig überlege ich immer noch, wie ich jetzt gerade meinem Wohlfühlziel näher kommen könnte."

Oder mache es so:

"Ich finde es total klasse, dass du mir so klar sagst, was du fühlst und was du von mir willst! Nun ist es so, dass ich mich gerne wohl fühlen möchte. Wenn du mich in meinem Ziel unterstützen möchtest, brauche ich einen ruhigen Tonfall von dir."

Stelle immer wieder dein Wohlfühlziel in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit und was dich in deinem Wohlfühlziel unterstützt. Erwarte dabei nicht, dass der andere dir dafür automatisch zur Verfügung steht - sondern frage ihn oder lade ihn respektvoll dazu ein und lasse ihn gleichzeitig frei, auch "nein" sagen zu dürfen.

Dadurch kannst du dich immer wieder in die Spieler-Rolle zurückbringen, falls der andere in seiner eigenen Spieler-Rolle bleibt und weiter kritisiert.

... oder dir fallen noch andere Möglichkeiten ein, positiv zu werten und dein Wohlfühlziel in den Mittelpunkt zu bringen.

Auf jeden Fall stehen dir durch diese Sichtweise und durch diesen Rollenwechsel nun neue Möglichkeiten zur Verfügung, in einer solchen Stress-Situation wieder Kontakt zu dir selbst zu erhalten, indem du zunächst in die Spieler-Rolle wechselst, indem du den anderen positiv bewertest. Vermeide dabei jede Aussage, die den anderen in die Nicht-Spieler-Rolle bringt. Das sind kritisierende Aussagen mit dem Wörtchen "nicht", wie z. B. "Dein Tonfall gefällt mir nicht." - "Das hilft mir nicht bei meinem Wohlfühlziel!" Vermeide auch Aussagen, die negative Folgen oder negative Beschreibungen beinhalten, wie z. B. "Das tut mir weh." - "Das verletzt mich!" - "Du redest so vorwurfsvoll!"

Formuliere stattdessen immer ehrlich, was du brauchst und was dir guttun würde, wie z. B. "Ich brauche viel Ruhe." - "Ich freue mich über ein liebevolles Miteinander."

Du kannst diese Verhaltensmöglichkeit in dir trainieren, indem du in deiner Fantasie in verschiedene Situationen in deiner Vergangenheit zurückgehst, wo du mit anderen Menschen solche Auseinandersetzungen erlebt hast. Stelle dir positive Denk-Alternativen vor, wie du auf andere Menschen so reagiert hättest, wie ich es dir eben beschrieben habe. Trainiere solche Dialoge in deiner Fantasie und stelle dir vor, wie du dich dann selbstbestimmt und klar und liebevoll fühlst.

Trainiere das über mehrere Tage - bis du beobachtest, dass du es auch in der Gegenwart leben kannst.

Übrigens: Die Geste "Daumen hoch" ist genau diese positive Wertung in Kurzform, mit der du alles, was der andere macht, positiv bewertest und dich selbst dadurch in die klare Spieler-Rolle bringst (deswegen kann es bei anderen ein Genervt- oder Verzweiflungs-Gefühl auslösen, weil sie durch deinen "Daumen hoch" merken, dass du ihnen für ihre Kritik nicht ungefragt automatisch in der Mitspieler-Rolle zur Verfügung stehst und sie durch ihre ungebetene Kritik nicht deine Gefühle "kontrollieren" können).

Genauso gut kann es wirken, wenn du diese positiven Wertungen nur innerlich für dich denkst. Denn für einen auf dich selbst wirkenden Rollenwechsel muss dein Gegenüber deine positiven Wertungen nicht hören.

Hier gibt es eine Liste mit "Zaubersätzen für schnelle würdevolle Rollenwechsel" (PDF-Datei).

 

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17 Ich konzentriere mich vollkommen auf mein eigenes Ziel

(veröffentlicht Dezember 2024)

Oft hindern wir uns daran, komplett in die Spieler-Rolle zu gehen, uns vollkommen auf ein eigenes Ziel zu konzentrieren, weil wir in der Vergangenheit immer wieder dafür kritisiert worden sind. Entweder hat uns jemand als "egoistisch" eingestuft, so dass wir diesen natürlichen Konzentrations-Zustand inzwischen als Egoismus empfinden und ihn deshalb vermeiden. Oder wir sind oft in unserem Konzentrations-Flow gestört und unterbrochen worden, so dass wir in uns das Muster gebildet haben: "Gleich werde ich wieder unterbrochen. Da unterbreche ich mich doch vorher lieber selbst."

Schaffe dir zuerst einmal einen Rahmen, in dem du dir sicher bist, dass du aktuell nicht unterbrochen wirst. Nimm dir Zeit, schalte das Telefon ab, teile den Menschen um dich herum mit, dass du für eine bestimmte Zeit nicht gestört werden möchtest - und dann sage dir selbst den Satz: "Ich konzentriere mich vollkommen auf mein eigenes Ziel". Beobachte, wie du dich damit fühlst.

Wenn es keinen äußeren Grund mehr gibt, warum du dich unterbrechen solltest, müsstest du normalerweise nun den inneren Raum haben, dich wundervoll auf dich selbst und auf dein Ziel zu konzentrieren. Wenn dir das aber nicht gelingt, weil bestimmte Gedanken und Gefühle auftauchen, durch die du dich selbst unterbrichst und vom "Flow" abhältst, dann verfolge nun ein neues Ziel. Nimm dir die Zeit, um diese inneren Unterbrechungen genau zu untersuchen. Schreibe dir beispielsweise auf, welche Gedanken und Gefühle auftauchen. Dann schreibe dir die Frage auf: "Was wäre, wenn diese Gedanken und Gefühle nicht auftauchen würden und ich vollkommen in meine Konzentration auf mein Ziel eintauche?" Beobachte, was dir auf diese Frage für eine innere Antwort kommt. Schreibe dir diese Frage wirklich auf, damit du sie innerlich loslassen kannst und der Raum für die innere Antwort frei wird. Was für lösende Schlüsse ziehst du aus deiner inneren Antwort? Wird dir klar, dass hier eigentlich etwas unnötig ist, weil es der Vergangenheit angehört? Oder dass etwas unlogisch ist und du es loslassen kannst? Oder gibt es einen wirklich echten Grund, der ernst zu nehmen ist? Dann kannst du dich nun um diesen Grund kümmern und ihn erfüllen und zufrieden stellen (vielleicht mithilfe der Selbstheilungszelle auf der Website Lebensfreude-Projekt).

Wenn du dich nun immer noch nicht in Ruhe auf dein Ziel konzentrieren kannst, dann stelle dir weitere Fragen, was jetzt noch nicht gesehen wurde und was auftauchen möchte. Frage dich z. B. : "Wie wäre der gelöste Zustand?" - "Was wäre schlimm daran, wenn ich mich jetzt vollkommen auf mein Ziel konzentriere?" - "Was fehlt mir noch, um mich sehr gut konzentrieren zu können?" - "Was ist mir zu viel und stört mich in meiner Konzentration?" - "Was will mir noch bewusst werden?" usw.

Wenn du möchtest, kannst du hier auch noch die Übung "Energievoller Rollenwechsel" integrieren: Wenn dir immer wieder Gedanken kommen, wie du von anderen kritisiert worden bist oder kritisiert werden könntest, sobald du dich auf dich und auf dein eigenes Ziel konzentrierst, dann rutscht du dadurch ungewollt und automatisch in die Mitspieler-Rolle, in der du kaum noch Zugang zu deinen eigenen Zielen spürst. Reagiere darauf in deiner Fantasie mit folgendem Gedanken: "Sehr gut, dass du so klar sagst, wie du denkst und fühlst! Das integriere ich nun vollständig in meine Konzentration auf mein eigenes Ziel."

Vielleicht kannst du noch ergänzen, wenn du willst: "Du und deine Wertungen haben immer einen Platz in meinem Herzen. Und wenn du von mir etwas brauchst, was ich dir JETZT erfüllen kann, dann sag es mir, was ich JETZT für dich tun kann. Solange ich von dir keine klare Anweisung bekomme, konzentriere ich mich nun auf mein Ziel."

 

Hast du es geschafft, für dich allein diesen Flow-Zustand in der reinen Spieler-Rolle einwandfrei herzustellen, in welchem du dich voller Freude wundervoll auf dein eigenes Ziel konzentrieren kannst, dann kannst du nun in Zukunft immer in Situationen, in denen du dich mit anderen Menschen nicht wohl fühlst, oder in Situationen, in denen du dich auf ein eigenes Ziel konzentrieren willst, diesen Zustand abrufen. Entweder denkst du die folgenden Sätze - oder du sagst sie laut: "Ich konzentriere mich nun vollkommen auf mein eigenes Ziel. Wenn du mich brauchst, dann sprich mich an. Solange erlaube ich mir, vollkommen in meinen Konzentrations-Flow einzutauchen und schalte alles andere ab."

 

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Auch auf der folgenden Website sind Übungen zu finden: Lebensfreude-Projekt

Zum weiteren Kennenlernen des Metakonzepts siehe die Schritt-für-Schritt-Anleitung.

Weitere "Kraftübungen" aus dem Metakonzept sind auf der folgenden Website zu finden: Empathie-Hotspot.de

 

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