Auf diesen Seiten findest du konkrete Hinweise und Tipps für neue angenehme oder sogar befreiende Sichtweisen und neue angenehme oder sogar befreiende Umgangsmöglichkeiten in vielen verschiedenen Situationen unseres Alltags.
So erschaffst du dir selbst deine Happy Ends ...
Problem:
Es kann sehr herausfordernd für uns sein, wenn jemand sehr aufgebracht ist und uns gewaltbehaftet kommunizierend direkt angeht.
Wie können wir mit so einem Verhalten umgehen, so dass es uns gut geht? Vor allem, wenn es nicht so einfach ist, dieser Person aus dem Weg zu gehen?
Meine Analyse:
Aus meiner Perspektive gesehen ist so eine Situation vielschichtig.
Erste Schicht: Zunächst einmal gibt es einen "natürlichen Schreck/Schock". Das ist das natürliche Stress-Gefühl, das wir haben, wenn uns z. B. ein Hund unerwartet direkt aggressiv anbellt. Auf solche Gefahren reagieren wir immer mit Stress. Es wäre eine Illusion, wenn wir hier möglicherweise das Ziel verfolgen, bei Aggressionen von außen immer gelassen bleiben zu können. Das ist gegen unsere Natur. Ich habe es auch mal eine lange Zeit versucht, es aber bis heute nicht erreicht, absolut schreckfrei in meinem Leben zu bleiben. Schon alleine bei spannenden Spielfilmen gelingt mir das nicht ... Logisch. Ist menschliche Natur.
Zweite Schicht: Wir gehen in Resonanz zum Stress des anderen und fühlen seinen Stress mit. Wenn zwei Babys nebeneinander liegen und das eine Baby fängt an zu schreien, dann dauert es nicht lange, bis das andere Baby auch schreit. Für Erwachsene gilt das Gleiche. Neben einem traurigen Kollegen am Nachbarschreibtisch bei der Arbeit können wir nicht den ganzen Tag fröhlich bleiben. Irgendwann steckt uns die Traurigkeit des anderen an. Und besonders dann auch bei einem aggressiven Gegenüber, das uns auch noch direkt angeht und uns Vorwürfe macht und Schuld gibt für etwas. Irgendwann sind wir selbst sogar so aggressiv, dass wir zurückzuschreien beginnen und ebenso Schuldzuweisungen machen.
Dritte Schicht: Wenn wir uns gegen die Situation wehren und (unbewusst) das Verhalten unseres Gegenübers spontan verändern wollen, indem wir uns rechtfertigen oder anders reagieren mit dem Ziel, den anderen zu beruhigen, dann fühlen wir uns hilflos. Dieses Hilflosigkeitsgefühl ist eine natürliche Folge unseres Wunsches, das Verhalten des anderen ändern zu wollen. Denn wir spüren sofort, dass wir vom anderen dafür keine Hilfe erhalten. Ergo: Hilflosigkeit.
Da wir den anderen nicht gefragt haben, ob er verändert werden will, ist unser Wunsch übergriffig. Nicht unser Wunsch, uns selbst zu schützen, ist übergriffig, aber unser Wunsch, den anderen verändern zu wollen. Lassen wir von diesem Wunsch vollkommen los und kümmern uns nur noch um unseren eigenen Schutz, ohne den anderen verändern zu wollen, dann kann unser Hilflosigkeitsgefühl aufhören. Nicht unsere Angst, verletzt zu werden. Nur die Hilfslosigkeit. Und fühlen wir uns nicht mehr hilflos, dann sind wir freier für eigene Aktivitäten.
Vierte Schicht: Ist die Situation vorbei und unser Stressgefühl beruhigt sich nicht innerhalb von fünf Minuten, dann gibt es einen "Wunsch in uns", der an dieser Situation noch festhält und sie dadurch innerlich permanent wiederholt. Meistens halten wir an etwas fest, wenn wir es verändern bzw. lösen wollen, wenn wir auf irgendeine Weise grübeln, wie wir in Zukunft so eine Situation verhindern können oder wie wir dem anderen ein Feedback geben können, so dass er in Zukunft sein Verhalten verändert, so dass wir geschützt bleiben und es sich nicht noch einmal wiederholt. Wir wollen dem anderen bewusst machen, was er uns angetan hat, damit er "versteht" und es in Zukunft sein lässt. Hier besteht wieder die Gefahr eines "Übergriffs" von unserer Seite aus. Denn wenn wir den anderen verändern wollen, ohne ihn gefragt zu haben, ob er uns für eine Veränderung zur Verfügung steht, ist das übergriffig.
Fünfte Schicht: Man weiß oder fühlt unterschwellig, dass man tatsächlich selbst einen Fehler gemacht hat und der andere sich zurecht aufregt. Man kann diesen Fehler nicht frei eingestehen, weil man dem anderen für sein schmerzvolles Verhalten nicht auch noch eine Berechtigung geben möchte. Stattdessen versucht man sich dem anderen zu erklären oder sich zu rechtfertigen und sucht dabei nach Verständnis vom anderen, das der natürlich nicht hat. Und so bleibt man in dieser Situation stecken.
Folgende Lösungsmöglichkeiten biete ich an:
Nach dem NeuroSonanz-& Novosilienz-Metakonzept befindet sich der andere in der Spieler+Stress-Rolle und bewertet uns aus dieser Rolle heraus stressig. Wir selbst rutschen dazu zunächst einmal automatisch in die Mitspieler+Stress-Rolle - oder wenn wir vom anderen ausgeschlossen werden: in die Nicht-Spieler+Stress-Rolle. Unsere Möglichkeit ist es nun, die Rolle zu wechseln - und nicht zu versuchen, innerhalb einer dieser beiden Rollen eine Lösung zu finden. Das wird nicht klappen. Also Rollenwechsel.
Wie geht das?
Wechsel in die SPIELER-ROLLE mit eigenem Ziel: Sich selbst fragen, was man selbst mit dieser Situation tun will. Was das eigene Ziel ist. Und wenn man z. B. ein Wohlfühlziel hat, kann man das Gegenüber fragen, ob es bereit ist, in der Mitspieler-Rolle für dieses Wohlfühlziel zur Verfügung zu stehen:
"Du schreist gerade sehr laut. Würdest du mir für mein Wohlfühlziel zur Verfügung stehen und ruhiger reden? Würdest du mir entspannt vermitteln, worum es dir gerade geht?"
Dabei ist es wichtig, gleichzeitig offen zu sein, dass der andere auch nicht in dieser Mitspieler-Rolle zur Verfügung steht, sondern weiter sein aggressives Ziel verfolgt. Macht der andere aggressiv weiter, dann kann man sagen:
"Weil dein Verhalten mich gerade nicht gut fühlen lässt, schütze ich mich nun und ziehe mich zurück. Ich ziehe mich solange zurück, bis du mit mir freundlich umgehst. Dann können wir weiterreden."
Man kann auch noch auf andere Weise in die SPIELER-ROLLE wechseln. Jede Wertung bringt uns in die Spieler-Rolle - und so können wir auch dem anderen eine positive Wertung aussprechen:
"ICH FINDE ES TOTAL KLASSE, wie klar du mir gerade sagst, was du nicht gut findest und was du dir von mir wünschst. (= Spieler-Rolle - ... und der andere wird garantiert verblüfft darauf reagieren) Nun ist es so, dass ich ein Wohlfühlziel habe und mich durch deinen Tonfall, den du benutzt, nicht wohl fühle. Ich höre dir gerne weiter zu, wenn wir entspannt über das Thema reden."
Ein Wechsel in die ALLES-SPIELER-ROLLE geschieht dadurch, indem wir die grundsätzliche Haltung einnehmen, dass wirklich alles dazugehören darf. Also sowohl das aggressive Verhalten des anderen als auch die eigene Grenze, die wir setzen und durch die wir uns schützen.
MITGEFÜHL wäre hier in dem Fall angebracht, wenn der andere unter der von uns gesetzten Grenze leidet. Hier können wir deutlich zwischen dem Verhalten des anderen und seiner Person unterscheiden. Wir können Mitgefühl mit der Person haben, dass sie sich so verhalten muss. Und die eigene Grenze setzen wir nicht gegenüber der anderen Person, sondern immer nur gegenüber dem schmerzlichen Verhalten dieser Person. Also:
"Leider ziehe ich mich nun zurück und schütze mich vor deinem Verhalten, weil es mir zu aggressiv ist. Wenn du damit ein Problem haben solltest, kann ich dich total gut verstehen und es tut mir auch sehr leid (= Mitgefühl). Und jetzt gehe ich."
Auf jeden Fall sind "gute Wünsche" an den anderen ("Ich wünsche dir, dass du irgendwann einmal dein aggressives Verhalten oder den Schmerz dahinter lösen kannst!") immer übergriffig, denn hier verfolgt man einen eigenen Wunsch und hat den anderen nicht gefragt, was er sich wünscht und ob er sich durch fremde Wünsche eine Unterstützung wünscht.
Aber man kann stattdessen ganz große Hilfsbereitschaft zeigen:
"Wenn Du irgendwann einmal den Wunsch haben solltest, etwas in dir zu verändern oder zu lösen, dann stehe ich dir dafür sehr gerne jederzeit zur Verfügung. Und wenn du mich besser verstehen können möchtest, stehe ich dir auch sehr gerne dafür zur Verfügung und erkläre dir alles. - Auch wenn ich mich aktuell noch vor deinem Verhalten schützen will."
Wechsel in die gelöste MITSPIELER-ROLLE: Dies kann man ausführen, indem man vollkommen ernsthaft den anderen in seinem Inhalt und seiner Verzweiflung und seiner Aggression rundum ernst nimmt und ihm konkrete Fragen stellt:
"Ich glaube verstanden zu haben, dass Du ..... willst / wünschst. Stimmt das? Wie kann ich dir optimal helfen, das Problem, das du mit mir hast, zu lösen? Was brauchst du von mir? Und ich schaue, was ich dir davon erfüllen kann und wo ich meine persönlichen Grenzen habe und dir dafür dann leider nicht zur Verfügung stehen kann."
(Das Letztere wäre dann der Wechsel in die NICHT-SPIELER-ROLLE.)
Innerhalb der Mitspieler-Rolle wäre es auch möglich und angebracht, sich für einen eventuell eigenen Fehler zu entschuldigen und zuzugeben, was man falsch gemacht hat, und zu fragen, wie man das wieder gut machen könnte, was der andere konkret für eine Versöhnung bzw. Ausgleich benötigt.
Wechselst du in die Mitfühlende Fürsorge-Rolle, dann hast du alles bisher Beschriebene gleichzeitig umgesetzt. Zur ausführlichen Beschreibung der Mitfühlenden Fürsorge-Rolle gelangst du hier.
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