Sich gegenseitig Klarheit geben

 

Die Vision - Teil 2:
Sich gegenseitig Klarheit geben

 

Das Glücks-Potenzial
in unserer Gesellschaft:
die Liebevolle Führungsrolle

 

PDF-Datei Mega-Leseprobe des E-Books (Stand: 27.3.2025, 201 Seiten)

Diese Leseprobe ist der perfekte Einstieg in das Metakonzept.

Sie genügt, um sich dann anschließend mit dieser Website

und dem Metakonzept ausführlich auseinanderzusetzen.

 

Erstveröffentlichung des hier unten stehenden Textes: 12.1.2025

Letzte Aktualisierung: 1.6.2025

 

Was ist die "Liebevolle Führungsrolle"?

Die "Liebevolle Führungsrolle" ist eine innere Haltung, mit der man seine eigenen Ziele, Wünsche, Visionen oder Bedürfnisse liebevoll anderen Menschen vermittelt - durch liebevolle Erläuterungen, Anweisungen, Feedbacks und Korrekturen.

Stell dir eine Gemeinschaft oder sogar eine Gesellschaft vor, in der jede Person dazu in der Lage ist, die "Liebevolle Führungsrolle" einzunehmen. Zusammen mit der Fähigkeit, frei in die "Mitfühlende Fürsorge-Rolle" zu wechseln, ist das ein optimaler Zustand für eine Gesellschaft. Und dieser optimale Zustand ist die Vision, um die es hier geht. Dieser optimale Zustand ist ganz konkret lernbar und lehrbar - mithilfe des frei zugänglichen NeuroSonanz- & Novosilienz-Metakonzepts.

In dieser "gelösten Gesellschaft" besitzt jeder Mensch diese beiden Fähigkeiten, auf die er jederzeit zugreifen kann: das Einnehmen der "Mitfühlenden Fürsorge-Rolle" und das Einnehmen der "Liebevollen Führungsrolle".

 

Ich vermute: Je mehr Menschen die Fähigkeit haben, diese Liebevolle Führungsrolle zu leben, umso mehr Menschen fühlen sich von dieser liebevoll kreativen und ihr Potenzial entfaltenden Gemeinschaft / Gesellschaft angezogen, weil sie dort viele Anregungen für ihre eigene Potenzialentfaltung erhalten und sich voller Lebensfreude selbst immer weiter steigern können.

Meine Vision: Wenn sich diese beiden Fähigkeiten der Liebevollen Führungsrolle und der Mitfühlenden Fürsorge-Rolle wie eine große Welle immer weiter verbreiten, kann sich dadurch die Menschheit wie von selbst heilen und immer mehr Klarheit entfalten - und damit heilt und entfaltet sich auch das Verhalten der Menschheit gegenüber dem Planeten Erde.

Das Geniale: Diese klaren gegenseitigen Anregungen können bereits in den kleinsten Situationen zu zweit beginnen. Einer von beiden nimmt die Liebevolle Führungsrolle ein, um ein eigenes Ziel, einen Wunsch, eine Vision zu erreichen oder ein Bedürfnis erfüllt zu bekommen. Der andere lässt sich in der Mitfühlenden Fürsorge-Rolle liebevoll führen. Dabei kann man das Verhalten der Liebevollen Führungsrolle auch einfach in den Alltag integrieren und auf diese Weise bei jedem neuen kleinen Ziel und bei jeder Absicht angenehm miteinander umgehen. Zusätzlich kann man sich gegenseitig darin unterstützen, die Liebevolle Führungsrolle immer besser leben zu können. Beide können das Ziel verfolgen, die Liebevolle Führungsrolle mit viel Klarheit optimal leben zu können. Und dadurch können sich beide auch klar darauf hinweisen, wo gerade die Liebevolle Führungsrolle gefehlt hat und wie man sich verhalten hätte, wenn man die Liebevolle Führungsrolle "korrekt" gelebt hätte. Selbst "Fehler" in diesem Lernprozess können mithilfe der Liebevolle Führungsrolle optimal und liebevoll korrigiert werden.

Kurz: Während man gemeinsam die Liebevolle Führungsrolle lernt, kann man die Liebevolle Führungsrolle lernen.   :-)

Ein sich selbst stärkender unaufhaltsamer Prozess ...

 

Jacqueline und ich haben viel Spaß dabei, uns gegenseitig liebevoll zu führen, uns unsere Ziele und Wünsche mitzuteilen, uns Anweisungen zu geben, uns Feedbacks zu geben, uns zu korrigieren und uns gegenseitig die Liebevolle Führungsrolle so gut wie möglich vorzuleben.

Bonus: Es wirkt auf einen selbst zurück und tut gut, diese Liebevolle Führungsrolle überall und in jeder Situation zu leben. Denn dadurch wird das eigene Leben immer stressfreier und immer glücklicher. Zumindest geht es Jacqueline und mir so.

 

Glaube mir nicht, sondern überprüfe meine Vision selbst. Die unterstützenden Beschreibungen zum Lernen der Liebevollen Führungsrolle findest du hier unten im nächsten Abschnitt aufgezählt. Da ist alles Wichtige enthalten. Weitere Beschreibungen des Metakonzepts, Hinweise und Anwendungen findest du überall auf dieser Website verbreitet. Falls du dir diese Website noch nicht angeschaut hast, beginne einfach von vorne.

Empfehlung: Lerne die folgenden Punkte auswendig.

 

 

Was gehört alles zur "Liebevollen Führungsrolle"?

 

1. Die Liebevolle Führungsrolle besteht aus aus vier Rollen, die ich mithilfe meines NeuroSonanz-Modells beschreibe: die Beobachter-Rolle, die Alles-Spieler-Rolle, die Spieler-Rolle und die ungeplante Nicht-Spieler-Rolle. Diese Rollen können gleichzeitig und abwechselnd gelebt werden. Eine ausführliche Beschreibung dieser Rollen findest du in dieser Mega-Leseprobe auf den Seiten 87-102 und 120-136.

 

2. Die Beobachter-Rolle ist dein Werkzeug, deine Aufmerksamkeit bewusst auf das Ziel zu lenken, auf das du sie lenken willst, um damit deine Rolle frei zu bestimmen.

 

3. In der Alles-Spieler-Rolle hast du die grundsätzliche Haltung, dass "alles zum Leben dazugehört". Selbst die (Ab)Wertung, der Ausschluss, die Entwürdigung, der Schmerz, der Krieg, der Krieg gegen den Krieg, der Schutz vor allem Schmerzhaften, die Lebensfreude etc. gehören zum Leben dazu. Siehe dazu dieses Bild, in welchem der große grüne Kreis mit den Pfeilen in alle Richtungen die Alles-Spieler-Rolle darstellt.

 

4. Du rutscht unabsichtlich (unfreiwillig) in den Momenten in die Nicht-Spieler-Rolle, in denen du die Erfahrung machst, dein Ziel, deinen Wunsch, deine Vision jetzt gerade nicht zu erreichen. Du erlebst ein Hindernis, eine Blockade oder eine fehlende oder fehlerhafte Unterstützung eines anderen Menschen. Vielleicht machst du die Erfahrung, dass dein Ziel nicht mehr erreichbar ist, oder du erkennst, dass dein Ziel noch nie erreichbar war. Dabei hilft dir die Alles-Spieler-Rolle, um auf diese Erfahrung liebevoll zu reagieren und sie so gut wie möglich zu integrieren. Mit der Haltung: "... und auch das gehört jetzt dazu", stimmst du deiner Nicht-Spieler-Rolle zu, kannst optimal aus dieser Erfahrung lernen, sie optimal verarbeiten, ziehst deine Schlüsse daraus, entfaltest durch Such- und Lernprozesse Verständnis für diese Situation und wirst auf neue Weise wieder aktiv. Du wechselst anschließend wieder in die Spieler-Rolle - entweder mit einem neuen Ziel oder du versuchst, dein bisheriges Ziel auf neue Weise zu erreichen. (= Novosilienz = Wachstumskraft)

 

5. In der Spieler-Rolle konzentrierst du dich vollkommen auf dein eigenes Ziel (deinen Wunsch, dein Bedürfnis, deine Vision). Deine Konzentration auf dein eigenes Ziel ist ein vollkommen natürlicher "Egoismus", der so lange "gesund" ist, wie du auch in der Lage bist, in Notsituationen deines Umfeldes frei in die Mitfühlende Fürsorge-Rolle zu wechseln und von deiner Zielstrebigkeit für die nötige Zeit loszulassen. Oder du wechselst nur kurz in die Mitfühlende Fürsorge-Rolle für die andere Person und teilst ihr mit, dass du leider nicht zur Verfügung stehst (siehe dazu den Punkt 4 in der Beschreibung für die Mitfühlende Fürsorge-Rolle). Wenn sie es wünscht und du dafür noch zur Verfügung stehst, erläuterst du ihr den Grund deiner Grenze. Anschließend wechselst du wieder in die Spieler-Rolle, indem du dich auf dein eigenes Ziel konzentrierst.

 

6. Solange du dich in der Spieler-Rolle auf dein eigenes Ziel konzentrierst, erlebst du das Gefühl von Klarheit. Du weißt, was du willst. Und wenn du mal nicht genau weißt, was du willst, dann hast du auf jeden Fall die Klarheit darüber, dass du gerade nicht genau weißt, was du willst.

Genauso hast du Klarheit darüber, ob du von einer anderen Person Hilfe wünschst. Sollte dir eine andere Person ungefragt Hilfe angeboten haben, dann hast du die Klarheit, ob du ausprobieren möchtest, ob dir diese angebotene Hilfe auch wirklich hilft (= gutes Gefühl), oder ob du das Angebot lieber später nutzen oder ablehnen willst (= bei ungutem Gefühl).

 

7. Hast du in der Spieler-Rolle die Klarheit, von anderen Menschen Unterstützung zu wollen, dann ist der allererste Schritt, dass du dein Gegenüber zunächst fragst, ob es dir zur Verfügung stehen möchte. In der Liebevollen Führungsrolle ist dieser erste Schritt in unserer gegenwärtigen Gesellschaft äußerst wichtig, weil er aktuell in vielen Alltagssituationen noch oft übersehen wird. Viele Menschen gehen bereits davon aus, dass die andere Person selbstverständlich zur Verfügung stehen sollte. Sie haben "Erwartungen" an das Gegenüber - und merken nicht, dass sie durch ihre Erwartungen eine übergriffige Haltung einnehmen und nicht mehr würdevoll mit dem selbstbestimmten Gegenüber umgehen.
Selbst wenn man vertraglich geregelt hat, dass jemand zur Verfügung zu stehen hat, bleibt die Person, die sich verpflichtet hat, immer noch selbstbestimmt und ist frei, sich auch jederzeit um sich selbst zu kümmern und der Erfüllung des Vertrags für einen kurzen Moment oder für eine gewisse Zeit nicht in der Mitfühlenden Fürsorge-Rolle zur Verfügung zu stehen. Alle Menschen sind selbstbestimmt und damit jederzeit frei, in die Nicht-Spieler-Rolle zu wechseln. Daher ist also die Frage, ob jemand zur Verfügung steht, immer der erste Schritt für eine neue (alte) Zusammenarbeit.
Das beginnt schon damit, jemand anderem etwas erzählen zu wollen. Hat man dieses Erzähl-Bedürfnis, dann achtet man in der Liebevollen Führungsrolle aufmerksam darauf, ob das Gegenüber überhaupt bereit ist, zuhörend in der Mitspieler-Rolle zur Verfügung zu stehen und die eigene Aufmerksamkeit durch Erzählungen einer anderen Person leiten zu lassen.
Jacqueline und ich gehen wie folgt miteinander um: Wenn der eine etwas erzählen oder fragen möchte und der andere ist gerade auf etwas konzentriert, dann sagt er als Erstes: "Du?", und wartet, bis der andere reagiert. Das ist die Abkürzung von: "Würdest du mir zuhörend zur Verfügung stehen?"
Kommt keine Reaktion, dann ist das Schweigen die "offene Antwort", dass derjenige gerade nicht zur Verfügung steht. Ist aber keiner auf etwas konzentriert, dann haben wir die grundlegende Vereinbarung, dass wir uns gerne gegenseitig zur Verfügung stehen und uns frei austauschen, ohne erst "anzuklopfen".
Ist aber etwas dringend und "soll" unbedingt Aufmerksamkeit bekommen (Heilungshierarchie), dann lautet das Anklopfen: "Du? Es ist dringend", oder im Notfall legt derjenige sofort los, ohne anzuklopfen.

 

8. Wenn du in der Spieler-Rolle einen oder mehrere Personen als Unterstützer:innen hast und sie dir gerne in der Mitspieler-Rolle zur Verfügung stehen, dann verfolgst du neben deinem Hauptziel noch ein zweites Ziel: Dir ist es wichtig, dass sich deine Unterstützer:innen beim Helfen wohl fühlen und sie dir gerne helfen und ihr Bestes geben wollen. Nur bezogen auf dieses zweite Ziel von dir befindest du dich gegenüber deinen Helfer:innen in der Mitfühlenden Fürsorge-Rolle und stehst ihnen (mit einem natürlichen Unsicherheitsgefühl) für ihre beiden Ziele zur Verfügung, a) ihr Bestes geben zu wollen und b) sich beim Helfen wohl fühlen zu wollen (siehe dazu auch den Punkt 7 in der Beschreibung für die Mitfühlenden Fürsorge-Rolle).
„Hast Du das Gefühl, mir frei deine beste Hilfe zur Verfügung stellen zu können?“
„Fühlst du dich wohl, während du mir hilfst?“
Unabhängig von diesen beiden Fragen bist du ansonsten auf dein Hauptziel konzentriert und fühlst dich dabei klar und selbstsicher.
Solltest du klar merken, dass dir etwas nicht hilft, du korrigierst die helfende Person und sie teilt dir klagend mit, dass sie durch deine Korrektur nicht ihr Bestes geben kann, dann gibt es (mindestens) zwei Möglichkeiten, damit umzugehen:
a) „Also gut. Dann gib mal komplett dein Bestes – und wenn du vollständig fertig bist, gebe ich dir anschließend ganz ehrlich das Feedback, ob es mir geholfen hat. Hat es mir nicht geholfen, dann hast du dein Bestes gegeben, aber es hat mir leider nicht helfen können. O.k.? Aber vielleicht hilft es mir ja doch. Dann leg mal los und gib dein Bestes …“
b) „Ich verstehe, dass du noch mehr Potenzial hast und du mir noch etwas zeigen könntest, das ich durch meine Korrektur gerade abbremse. Ich gebe aber meinem Bauchgefühl jetzt Vorrang und möchte diesen Weg nicht weitergehen. Tut mir leid. Ich brauche stattdessen Folgendes und freue mich, wenn du mir dafür zur Verfügung stehst: … (hier eine neue Anweisung geben)…“

 

9. Wenn du in der Spieler-Rolle klar weißt, was du willst und wie dein Ziel aussieht, dann kannst du mit dieser Klarheit deinen Mitspieler:innen dein Ziel beschreiben. Aufgrund der Tatsache, dass wir unterschiedliche Gehirne und unterschiedliche Perspektiven und unterschiedliche Hintergrunderfahrungen (als auch mögliche traumatische Erfahrungen) haben, wird es niemals ein hundertprozentiges Verständnis geben. Daher gehe immer davon aus, dass dich dein Gegenüber niemals vollständig versteht. Es gibt immer Missverständnisse und/oder unbewusste traumabedingte Verzerrungen. Deshalb rechne damit, dass du dein Ziel immer wieder neu und noch genauer und umfangreicher beschreiben musst und dass du bestimmte Dinge auch wiederholen musst, weil sie vergessen wurden.
Gegenüber Missverständnissen, Verzerrungen und Vergesslichkeit bleibst du in der Liebevollen Führungsrolle immer liebevoll und erläuterst dein Ziel geduldig immer wieder neu – und vielleicht auch auf neue Weise mit neuen Beispielen und in neuen Zusammenhängen. So hilfst du vielleicht, dass sich deine Beschreibungen im Gehirn des Gegenübers möglicherweise besser vernetzen (was aber auch nicht garantiert ist ...).

 

10. Genauso stehst du allen (unsicheren) Fragen und Nachfragen deiner Mitspieler immer liebevoll und geduldig zur Verfügung, weil du weißt, dass nur du in der Spieler-Rolle die Klarheit über dein Ziel hast. Deine Mitspieler haben immer ein natürliches Unsicherheitsgefühl. Du kannst durch deine neuen Zielbeschreibungen deinen Mitspielern immer wieder helfen, dieses Unsicherheitsgefühl für eine Zeit zu verringern. Das hält so lange, bis deine Mitspieler in sich selbst an Punkte stoßen, wo sie sich wieder unsicher fühlen und wieder mit Fragen auf dich zukommen. Durch deine erneuten Beschreibungen kannst du ihre Fragen beantworten und sie darin unterstützen, ihr Unsicherheitsgefühl wieder für eine Zeit zu verringern, weil sie nun "wissen", wie sie an diesem Punkt weitermachen sollen. Bis sie erneut fragen, ob sie es noch richtig machen ...
Stimmst du der natürlichen Unsicherheit deiner Mitspieler vollkommen zu, dann würdigst du damit die Unterschiedlichkeit der Menschen und du würdigst es, dass dir deine Mitspieler zur Verfügung stehen – und sich dadurch gleichzeitig diesem natürlichen Unsicherheitsgefühl stellen.

 

11. Auf die gleiche Art und Weise, so wie du in der Spieler-Rolle dein Ziel beschreibst, gibst du deinen Mitspielern auch liebevolle Anweisungen, wie genau sie dir helfen sollen. Das Formulieren dieser Anweisungen entspricht dem Formulieren deines Ziels: Gehe immer davon aus, dass es Missverständnisse, Verzerrungen und andere Unstimmigkeiten gibt, wenn fremde Gehirne versuchen, deine Anweisungen nachzuvollziehen. Bleibe daher immer geduldig, wenn deine Anweisungen falsch verstanden oder falsch ausgeführt werden und wenn du sie wiederholt oder neu formulieren musst, damit deine Zielerreichung gelingt.
Dabei kannst du natürlich auch Anweisungen geben, die wie folgt lauten:
"Leider habe ich keine Ahnung, wie ich mein Ziel erreichen könnte oder was du tun kannst, um mir zu helfen. Probiere gerne irgendetwas aus und ich sage (spüre) dann, ob es mir hilft oder nicht. Und wenn es mir zu weit geht, setze ich liebevoll eine Grenze."

 

12. Weil du in der Spieler-Rolle die Klarheit über dein eigenes Ziel hast, kannst auch nur du erleben oder spüren (mindestens in deinem Bauchgefühl), durch welchen Weg du deinem Ziel näher kommst und durch welchen Weg nicht. Das erlebst du beim Beschreiten des entsprechenden Weges. Du allein weißt oder fühlst, wann du dein Ziel erreicht hast und wann noch nicht. Nur du kannst bezogen auf dein Ziel entsprechend werten und hast die dazugehörige Klarheit.
Wichtig dabei ist: Alle deine Wertungen entstehen, weil du dieses Ziel hast und bezogen auf dieses Ziel spürst, ob dir etwas hilft oder ob dir etwas nicht hilft, ob du deinem Ziel näher kommst oder nicht. Hättest du dieses Ziel nicht oder ein komplett entgegengesetztes Ziel, dann würdest du auch ganz anders werten. Deine Wertung hängt also immer in allererster Linie von deinem Ziel ab. Nicht von deinem Umfeld. Dein Umfeld kann nichts für dein Ziel und es kann auch nichts für deine Wertung. Dementsprechend machen Schuldzuweisungen in diesem Zusammenhang keinen Sinn und führen eher zu unguten Gefühlen. Wenn du also das Verhalten deines Gegenübers wertest und sagst, dass etwas nicht zu deinem Ziel passt, dann kannst du es liebevoll wie folgt ausdrücken:
"Ich habe das Ziel ...xyz... und das, was du gerade gemacht hast, hilft mir bei diesem Ziel leider nicht. Du kannst aber nichts dafür, dass ich dieses Ziel habe und so werte." Das ist die Zielbezogene Wertung der Liebevollen Führungsrolle (siehe zu diesem Thema auch die Seite über die "Würdevollen Abgrenzungen").
Diese zielbezogene Wertung macht besonders Sinn, wenn dein Mitspieler dazu neigt, seinen Selbstwert von deiner Wertung abhängig zu machen. Wertest du sein Verhalten als "unpassend", dann könnte der andere sich selbst abwerten. Hier kannst du deinem Gegenüber ein neues Denken und Fühlen anbieten, indem du betonst, das deine Wertung nur etwas mit deinem Ziel zu tun hat und nichts mit dem anderen. Hättest du ein anderes Ziel, dann würdest du auch anders werten. Dein Gegenüber ist unschuldig an deiner Wertung. Du kannst würdigen, dass dein Gegenüber bestimmt sein Bestes gegeben hat. Und wenn dein Gegenüber dich bei diesem Ziel hilfreicher und besser unterstützen möchte, dann könnte er noch anders helfen – und hier kannst du ihm eine neue Anweisung geben, welches Verhalten für dich und dein Ziel stimmiger wäre.

 

13. Korrekturen auszusprechen gehören mit zu deiner Aufgabe in der Spieler-Rolle. Denn nur du kannst ja wahrnehmen, ob dir etwas hilft oder nicht. Und wenn dein Gegenüber eine Hilfe ausführt, die dir gar nicht hilft, dann kannst du sein Verhalten korrigieren. Auch diese Korrektur kannst du mit einer liebevollen zielbezogenen Wertung verknüpfen.
Auf jeden Fall musst du Korrekturen aussprechen, wenn du merkst, dass dein Mitspieler aufgrund seiner Handlungen dein Ziel möglicherweise falsch verstanden hat, aber selbst davon ausgeht, es richtig verstanden zu haben. Er meint, gerade alles richtig zu machen. Dein Mitspieler stellt seine Hilfe möglicherweise nicht in Frage und hat keine Unsicherheit, weil er von der Richtigkeit seiner Hilfe ausgeht und sich dabei "sicher" fühlt.
Hier kannst du ebenfalls liebevoll korrigieren: "Mein Ziel ist ...xyz... und deine Hilfe passt gerade leider nicht zu diesem Ziel. Hätte ich das Ziel ...uvw..., dann würde deine Hilfe besser passen. Aber wirklich besser für mein aktuelles Ziel ...xyz... wäre, wenn du ...abc... machst."

 

14. Wenn eine Person in der Mitspieler-Rolle für dein Spieler-Ziel hilfreich zur Verfügung steht, dann bedeutet das: Um dir optimal helfen zu können, geht ein Anteil in dieser Person "in Resonanz" zu dir und deinem Ziel bzw. deinem damit verknüpften "Thema". Aufgrund des Resonanz-Phänomens in Systemaufstellungen wissen wir, dass wir Menschen von der Natur eine gewisse Gabe mitbekommen haben: Sobald wir uns für das Ziel eines anderen Menschen in der Mitspieler-Rolle zur Verfügung stellen, besteht die Möglichkeit, dass wir passend zum Ziel oder zum Thema oder zu der Ausstrahlung des Gegenübers "Resonierende Empfindungen" (PDF) in uns entwickeln. Dabei fühlen wir uns nicht mehr ganz so, wie wir uns mit uns allein fühlen. In Extremsituationen haben wir sogar das Gefühl, "nicht mehr wir selbst" zu sein.
Steht dir also eine andere Person in der Mitspieler-Rolle zur Verfügung, dann könnte es sein, dass sie sich nicht mehr so fühlt, wie sie sich mit sich allein fühlen würde. Gehe also niemals davon aus, dass eine Person "grundsätzlich so ist", wie sie sich dir gegenüber verhält. Es wäre durchaus möglich, dass sie sich nur dir gegenüber so fühlt und verhält, wie du es gerade erlebst und aus deiner persönlichen Perspektive heraus deutest.
In der Liebevollen Führungsrolle ist allein die Frage, ob du das Verhalten deines Gegenübers zu deiner Zielerreichung nutzen kannst, ob es dir hilfreich ist, ob du es für dich als "Spiegel" einsetzen kannst, als Feedback für dich selbst, und ob du in dir selbst dadurch hilfreich etwas verändern kannst, um letztendlich dein Ziel besser zu erreichen (siehe dazu auch unser Buch „Der lebendige Spiegel im Menschen“).
Wenn dir das gelingt, dann ist es gut.
Gelingt es nicht, dann könntest du entweder dein Gegenüber durch liebevolle Anweisungen und Korrekturen zu neuem Verhalten anregen, das für dich hilfreicher ist, oder du bittest dein Gegenüber liebevoll, die Hilfe zu beenden, weil sie dir bezogen auf dieses eine bestimmte Ziel jetzt gerade leider nicht hilft.
Wichtig ist dabei: Durch die resonierenden Empfindungen wird deutlich, dass ein Mensch einen anderen Menschen niemals wirklich korrekt "bewerten" kann. Die gängige Praxis, dass in einem Unternehmen die Führungskräfte ihre Mitarbeiter:innen allumfassend bewerten, ist aus dieser Perspektive entwürdigend. Denn erstens können wir uns aufgrund unserer unterschiedlichen Gehirne niemals vollständig verstehen. Und zweitens hängt das Verhalten eines Menschen immer auch vom Umfeld ab, in welchem sich dieser Mensch aufhält und zu dem er (teilweise) in "Resonanz" schwingt. Eine Führungskraft kann nur bewerten, ob ein bestimmtes Verhalten von Mitarbeiter:innen den Zielen des Unternehmens dient und welchen Zielen es dient. Mehr nicht. Nimmt jemand eine grundsätzliche "Charakterisierung" eines anderen Menschen vor (z. B. seines Verhaltens), dann ist das entwürdigend, weil so eine Charakterisierung diesem Menschen niemals gerecht werden kann.
Unsere Menschenwürde ist (nach meiner subjektiven Definition von Menschenwürde), dass jeder Mensch am besten über sich selbst weiß, was für ein Mensch er selbst ist. Niemand anderes kann das grundlegend objektiv bewerten. Nicht einmal Psychiater oder Psychologen können einen auf sein Umfeld reagierenden individuellen Menschen objektiv „korrekt“ einordnen.

 

15. Solltest du in der Liebevollen Führungsrolle andere Menschen erleben, die meinen, dir sagen zu müssen, was du tun sollst und wie es für dich richtig wäre, dann führen sie dadurch einen Rollenwechsel durch. Sie haben eine eigene Zielvorstellung vor Augen und geben dir aus diesem Bild heraus Anweisungen, wie es "richtig" wäre. Dadurch haben sie selbst die Spieler-Rolle eingenommen. Du rutschst dadurch automatisch für diesen Moment in die Mitspieler-Rolle (mit Unsicherheit und resonierenden Empfindungen). Dies kannst du sofort liebevoll rückgängig machen, indem du die Behauptung deines Gegenübers in ein "Angebot" umdeutest und durch folgenden Zaubersatz wieder deine Liebevolle Führungsrolle einnimmst:
"Danke für dein Angebot - ich schau mal, ob es mir bei meinem Ziel hilft."
Oder etwas deutlicher:
„Vielen Dank für dein Angebot. Im nächsten Schritt entscheide ich dann selbst, ob mir dein Angebot auch tatsächlich hilft oder was ich wirklich brauche.“

 

16. Solltest du in der Liebevollen Führungsrolle andere Menschen erleben, die sich dir gegenüber aufregen, dominant auftreten oder heftig werten, dann kannst du dadurch deine Spieler-Rolle zurückgewinnen, indem du selbst wertest. Denn man wertet immer nur in der Spieler-Rolle. Jeder, der etwas bewertet, befindet sich in dem Moment in der Spieler-Rolle, weil er dabei (unbewusst?) auf ein eigenes Ziel schaut und auf dieses Ziel bezogen seine Wertung ausspricht.
Wenn du nun selbst wertest, um dadurch deine Spieler-Rolle wieder einzunehmen, dann werte nicht negativ, damit du dein Gegenüber nicht noch zusätzlich in die Nicht-Spieler-Rolle katapultierst, sondern werte positiv:
"Ich finde es toll, dass du mir so klar sagst, wie du denkst und fühlst. Ich schau mal, wie ich bezogen auf mein Ziel damit umgehen möchte ..."

Hier findest du noch eine ausführlichere Beschreibung dieser Vorgehensweise.

 

17. Sicherlich wirst du in der Liebevollen Führungsrolle mit deinen Mitspielern ab und zu mal erleben, dass dir jemand "unüberlegt" helfen will. Das bedeutet: Du hast in einem bestimmten Bereich nicht klar genug formuliert, wie du es genau brauchst. Dein Mitspieler "sieht" (bewusst oder unbewusst) eine Lücke und wird innerhalb dieser Lücke aktiv, ohne eine Rückfrage zu stellen und ohne mit dir abzusprechen, ob diese Form der Hilfe für dich auch stimmig ist.
Sollte dein Mitspieler seine Aktionen innerhalb solcher unabsichtlichen "Freiräume" dir gegenüber nicht transparent machen, könnte leicht ein grenzüberschreitendes Handeln passieren und du könntest das Gefühl haben, hintergangen zu werden.
Dies kannst du liebevoll lösen, indem du formulierst:
"Danke für deinen Versuch zu helfen. Leider hat es aber bei meinem ...xyz... Ziel nicht geholfen. Besser ist, wenn du es wie folgt umsetzt: ...".
Um besser zu verstehen, warum Menschen in der Mitspieler-Rolle (z. B. Mitarbeiterinnen in einer Firma) manchmal so handeln, habe ich folgende Deutung gefunden: Eine Person hat Schwierigkeiten mit dem Unsicherheitsgefühl als auch mit eventuell unangenehmen resonierenden Empfindungen. Beides sind natürliche Aspekte der Mitspieler-Rolle. Deswegen möchte sie lieber das klare Gefühl der Spieler-Rolle und der Selbstbestimmung spüren. Sie setzt dementsprechend verstärkt dort eigene Ziele um, wo es ihr möglich erscheint.
Oder die Person ist gewohnheitsmäßig davon ausgegangen, dass es "richtig" ist, was sie macht, ohne es transparent mit dir noch einmal abzusprechen. Dieses „Richtig-Gefühl“ fühlt sich ebenso besser an als das natürliche Unsicherheitsgefühl und die resonierenden Empfindungen in der korrekten Mitspieler-Rolle. Die Person bewertet also ihr Verhalten selbst und überlässt nicht dir als Zielkenner die Wertung.
Noch einmal deine liebevolle Lösung: "Danke für deinen Versuch zu helfen. Leider hat es aber bei meinem ...xyz... Ziel nicht geholfen. Besser ist, wenn du es wie folgt umsetzt: ...".

 

18. Wenn ein Mitspieler, der dich bisher unterstützt hat, sich entscheidet, in die Nicht-Spieler-Rolle zu wechseln und dir nicht weiter zur Verfügung zu stehen, kannst du liebevoll und verständnisvoll seine Entscheidung annehmen und loslassen. Anschließend orientierst du dich neu.

 

19. Du kannst die Liebevolle Führungsrolle auch dir selbst gegenüber einnehmen.
Betrachte deine allererste Idee eines eigenen Ziels, Wunsches oder Bedürfnisses als "Impuls aus deiner Spieler-Rolle". Danach stehst du dir selbst für diese Idee in der Mitfühlenden Fürsorge-Rolle zur Verfügung und nimmst abwechselnd auch die Liebevolle Führungsrolle ein. Nimm die Haltung ein, dass "alles dazugehört". Entscheide, ob du dir für deine Idee auch tatsächlich zur Verfügung stehst oder ob du sie doch nicht umsetzen willst und deiner Idee gegenüber in die Nicht-Spieler-Rolle wechselst. Willst du sie umsetzen, dann stimme in der Mitspieler-Rolle dir selbst gegenüber deinem eventuellen Unsicherheitsgefühl zu und frage aus dieser Unsicherheit heraus dich selbst (und nicht andere!), wie denn genau dieses Ziel aussieht, wie du es umsetzen willst. Antworte dir selbst in der Liebevollen Führungsrolle und gib dir selbst Sicherheit und Klarheit, indem du dir dein Ziel ganz klar machst. Vielleicht schreibst du es dir genau auf. Stimme deinen liebevollen Selbstanweisungen, Selbstwertungen und Selbstkorrekturen zu. Lerne einfühlsam und mitfühlend aus deinen Fehlern (und deiner ungeplanten Nicht-Spieler-Rolle, in die du rutschst, wenn etwas verkehrt läuft oder wenn du ein Hindernis erlebst). Und falls du noch nicht weißt, wie du es genau umsetzen willst, warte solange, bis du es weißt und dann wirklich Umsetzungs-Resonanz spürst.
Solltest du in deinem Tonfall dir selbst gegenüber in eine "kritische" oder "abwertende" oder „ungeduldige“ Stimme wechseln, dann kannst du auch hier die Liebevolle Führungsrolle gegenüber deinem inneren Kritiker einnehmen und dir selbst liebevoll mitteilen, dass du es klasse findest, wie deutlich diese Stimme vorhanden ist und dass sie dir vielleicht in früheren Situationen gut geholfen hat, dass diese Art aber jetzt gerade nicht zur Liebevollen Führungsrolle dir selbst gegenüber passt. Und dann überlege dir mitfühlend und fürsorgend, wie du stattdessen mit dir selbst kommunizieren willst und wie es sich schön und hilfreich anfühlt.

 

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Übertrage diese Liebevolle Führungsrolle und die Mitfühlende Fürsorge-Rolle auf alle Bereiche des Lebens (Familien, Schulen, Unternehmen, Gesundheitssystem, Sport, Kultur, Politik ...) und du beginnst, meine Vision zu verstehen, die ich HIER (Link) beschrieben habe.

 

Du findest praktische Anwendungsbeispiele für ein gelöstes Miteinander auch auf der Seite "Alltag" als auch auf der Seite mit den ersten Übungen.

 

Hier geht´s zur nächsten Seite über die "Gelöste Menschheit" und die Zielbezogene Wertung.

 

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